Empa untersucht Risiken von Nanomaterialien

Die Schweizerische Eidgenössische Materialprüfungs- & Forschungsanstalt (Empa) nimmt die Risiken von Nanomaterialien unter der Lupe. In einer Studie wird die Frage geklärt, ob besondere Regelungen betreffend Human- und Ökotoxizität in die Störfallverordnung des Bundes aufzunehmen sind.

Forschende der Empa-Abteilungen „Technologie und Gesellschaft“ und „Materials Biology Interactions“ haben laut Empa mehrere Betriebe besucht, die synthetische Nanomaterialien verarbeiten. Sie hätten Daten aus humantoxikologischen und ökotoxikologischen Studien analysiert und stützten ihre Befunde auf eigene Erfahrungen und Experimente im Bereich der Nanotechnologie. Der Bericht „Human- und Ökotoxizität synthetischer Nanomaterialien – Erste Erkenntnisse für die Störfallvorsorge“ wurde nun vom Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU) publiziert.

Das rund 40-seitige Dokument analysiert verschiedene synthetische Nanomaterialien und fügt die verschiedenen internationalen Richtlinien und Forschungsergebnisse zusammen. In der Schweiz, so ein erstes Ergebnis der Studie, sind die produzierten und verarbeiteten Mengen an synthetischen Nanomaterialien klein. Die bestehenden Sicherheitsmaßnahmen aus der chemischen Industrie seien auch für synthetische Nanomaterialien ausreichend und zusätzliche Schutzmaßnahmen für Nanomaterialien seien gemäß Bericht nicht notwendig.

Risiken bei der Arbeit mit pulverförmigen Nanomaterialien könnten beispielsweise durch Sicherheitsmaßnahmen aus dem Bereich der herkömmlichen Stäube minimiert werden. Zwingend sei allerdings, dass die Hersteller von Nanomaterialien ihrer Pflicht zur Erstellung eines Sicherheitsdatenblattes nachkommen und dort die notwendigen Angaben zur Einstufung der Materialien liefern.

Weitere Forschung ist zwingend nötig

Keine Relevanz hätten die Einschätzungen der Empa-Forschenden indes für den Arbeitsschutz, das betont die Empa. Die Störfallverordnung berücksichtige nämlich nur Personen außerhalb des Betriebsareals mit einer einmaligen Exposition – chronische Effekte, wie sie etwa durch eine langjährige Exposition am Arbeitsplatz verursacht werden können, sind davon ausgenommen. Die Wissenschaft sei daher weiter gefordert, vor allem, was diese chronischen Risiken angeht. Weitergehende Forschung und vor allem detailliertere Richtlinien und Definitionen zum Thema synthetische Nanomaterialien sind laut Bericht unbedingt nötig.

Handlungsbedarf, was mögliche „Nano-Störfälle“ betrifft, bestehe in der Schweiz zurzeit nicht, so das Fazit des Berichts. Es sei jedoch wichtig, aktuelle Erkenntnisse aus Forschung und Industrie stets im Auge zu behalten und in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, ob die im erwähnten Bericht gemachten Aussagen noch dem neusten Stand des Wissens entsprechen.

Die Empa-Studie finden Sie beim BAFU unter:
http://www.bafu.admin.ch/publikationen/publikation/01697/index.html?lang=de&show_kat=/publikationen

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