Interseroh profitiert von Entwicklung im Metallrecycling

Der Umweltdienstleister und Rohstoffhändler Interseroh SE hat sich im laufenden Geschäftsjahr 2011 trotz eines schwierigen Marktumfeldes behaupten können. In den ersten neun Monaten erwirtschaftete die Interseroh-Gruppe ein Ergebnis vor Steuern (EBT) von 33 Millionen Euro. Das geht aus dem heute vorgestellten Quartalsbericht hervor. Verbesserte Margen, leichte Absatzsteigerungen und Preise über dem Niveau des Vorjahresvergleichszeitraums hätten die Entwicklung im Segment Stahl- und Metallrecycling positiv beeinflusst.

Bereinigt um Entkonsolidierungsgewinne betrug das EBT den Unternehmensangaben zufolge 31,9 Millionen Euro. Damit erzielte Interseroh ein Plus von 3,6 Millionen Euro gegenüber dem um Entkonsolidierungsgewinne bereinigten Vorjahresvergleichswert von 28,3 Millionen Euro (inklusive Entkonsolidierungsgewinne: 41,9 Millionen Euro EBT). Das Ergebnis vor Ergebnisanteilen an assoziierten Unternehmen, Zinsen und Steuern (EBIT) habe in den ersten neun Monaten 41,6 Millionen Euro betragen. Bereinigt um die Entkonsolidierungsgewinne lag es bei 40,5 (Vorjahr bereinigt 39,7 Millionen Euro).

Der konsolidierte Konzernumsatz sei von 1.449,5 Millionen Euro in den Monaten Januar bis September 2010 auf 1.844,7 Millionen Euro in den ersten drei Quartalen 2011 geklettert. Im dritten Quartal betrug das EBIT laut Interseroh 14,3 Millionen Euro (3. Quartal 2010: 16,5 Millionen Euro), das EBT 12,3 Millionen Euro (Vergleichswert: 12,6 Millionen Euro). Der Umsatzbeitrag habe sich auf konsolidiert 651,0 Millionen Euro (Vergleichswert: 481,8 Millionen Euro) belaufen.

Während die Entwicklung im Segment Stahl- und Metallrecycling positiv beeinflusst gewesen sei, hätten sich die Geschäftsbereiche Dienstleistung und Rohstoffhandel in einem schwierigen Marktumfeld bewegt. Im Rohstoffhandel verzeichnete Interseroh eigenen Angaben zufolge geringere Arbitrageeffekte im Altpapierexport nach Asien. Im Segment Dienstleistung trennte sich Interseroh vertragsgerecht von einer großen Kundengruppe. Grund für diesen Schritt sei gewesen, dass sich die Gesamtmarktsituation im dualen System – anders als zu Vertragsabschluss angenommen – durch erhebliche Verstöße gegen die Verpackungsverordnung deutlich zugespitzt habe. Laut Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) wurden mit Stand August 2011 rund 800.000 Tonnen Leichtverpackungen, das heißt circa 40 Prozent der Gesamtmarktmenge, von der produzierenden Industrie nicht gemäß Verpackungsverordnung lizenziert, also nicht bezahlt.

“Wir ziehen uns nicht aus dem dualen System zurück“

Dies bedeute allerdings nicht, betont der Entsorgungskonzern, dass Interseroh sich aus dem dualen System zurückziehe. „Wir werden auch weiterhin unsere Kunden, die an einem rechtssicheren und qualitativ einwandfreien System interessiert sind, mit dem gleichen Einsatz und in gleichem Maße betreuen wie bisher“, erklärte Axel Schweitzer, Vorstandsvorsitzender der Interseroh SE, bei der Vorstellung des Quartalsbericht. Er betonte dabei nochmals die Sinnhaftigkeit des Zertifikats „zur Sicherung der Verpackungsentsorgung“ des BDE und erklärte, dass Interseroh sich weiterhin nachhaltig für eine konsequente Prüfung der Einhaltung der Verpackungsverordnung durch die Behörden einsetzen werde.

Die Gesellschaften des Segmentes Rohstoffhandel wurden zum 1. Oktober 2011 an die Holding der Interseroh SE, die Alba Group plc & Co. KG, veräußert und mit dem Geschäftsbereich der Alba zusammen geführt. Das ermögliche in Zukunft eine optimierte Bündelung der Rohstoffaktivitäten der gesamten Gruppe sowie die Erschließung neuer Märkte für Papier und Kunststoff, etwa in West- und Südeuropa, kommentiert Interseroh. Sämtliche Vermögenswerte und Schulden des Segmentes Rohstoffhandel seien im Quartalsabschluss zum 30. September 2011 als „zur Veräußerung“ klassifiziert worden. Ein Ergebniseffekt auf den Quartalabschluss habe sich nicht ergeben.

Der Veräußerungspreis des Geschäftsbereichs Rohstoffhandel entspreche dem Netto-Segmentvermögen. Somit sei die Entkonsolidierung zum 1. Oktober 2011 ergebnisneutral. Gegenüber dem Bilanzstichtag 31. Dezember 2010 habe sich das Working Capital in den Monaten Januar bis September 2011 erhöht. Ursächlich hierfür seien die gestiegenen Einkaufs- und Verkaufspreise in den Märkten für Stahl- und Nichteisenmetall-Schrotte. Folglich hätten sich die Bilanzsumme sowie die Nettoverschuldung im Vergleich zum 31. Dezember 2010 erhöht.

Stahl- und Metallrecycling hat maßgeblich Anteil am Wachstum der Gruppe

Maßgeblichen Anteil am Wachstum der Interseroh-Gruppe hatte laut Quartarlsbericht wiederum der Geschäftsbereich Stahl- und Metallrecycling: Der Segmentumsatz kletterte von 1.036,9 Millionen Euro im Vorjahresvergleichszeitraum auf 1.369,4 Millionen Euro in den Monaten Januar bis September 2011. Die fortschreitende Verzahnung der operativ tätigen Standorte habe zu einer Verbesserung der Margen und zu einer Ergebnissteigerung in diesem Segment. Der Fokus der Interseroh-Gruppe lag auf dem Ausbau von margenstärkeren Geschäften bei leicht steigenden Mengen.

Eine kontinuierlich gute Nachfrage der europäischen Industrie habe den Absatz von Stahlschrott Anfang 2011 kennzeichnet, diese habe aber im Jahresverlauf deutlich nachgelassen. Die Preise für alle Schrottsorten lagen laut Interseroh über dem Niveau des Vorjahresvergleichszeitraums. Die Durchschnittspreise für Nichteisen-Metalle hätten sich bis Mitte des Jahres auf hohem Niveau bewegt, seien jedoch stark volatil gewesen. Im August seien sie aufgrund der Turbulenzen an den Börsen drastisch eingebrochen, hätten sich in den ersten Septemberwochen allerdings wieder stabilisiert. Interseroh erzielte eigenen Worten zufolge leichte Steigerungen der Absatzmengen sowohl in Europa als auch im asiatischen Raum.

Die Dortmunder Interseroh Scrap and Metals Holding GmbH übernahm zum 1. September 2011 die Elvira Westarp GmbH in Aschaffenburg. Damit erweitere Interseroh sein Portfolio im Bereich Sammlung, Transport und Verwertung von Stahl- und Metallschrott und stärke die Standortstruktur zwischen Rhein-Main-Gebiet und Unterfranken.

Gestiegener Umsatz im Segment Dienstleistung

Im Segment Dienstleistung hätten alle Services zu einer positiven Entwicklung des Umsatzes beigetragem, führt Interseroh weiter aus. Der Umsatz sei von 332,2 Millionen Euro in den ersten drei Quartalen 2010 auf 383,2 Millionen Euro in den Monaten Januar bis September 2011 gestiegen. Im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Vorjahres habe das Segment ein rückläufiges Ergebnis verzeichnet, vornehmlich bedingt durch die Marktmengenentwicklung im Bereich der Leichtverpackungen (LVP) in der Business Unit Duales System Interseroh.

Der Umsatz im Segment Rohstoffhandel sei von 107,7 Millionen Euro auf 127,8 Millionen Euro gestiegen. Die geringeren Arbitrageeffekte im Altpapierexport nach Asien hätten für einen leichten Ergebnisrückgang gegenüber dem um Entkonsolidierungsgewinne bereinigten Ergebnis des Vorjahresvergleichszeitraums gesorgt.

Nachdem die europäischen Papierpreise von Januar bis Mai gestiegen seien und im Juni die notwendige Korrektur erfolgt sei, seien sie im dritten Quartal zunächst stabil geblieben, seien im September jedoch rückläufig gewesen. Insgesamt lagen die Durchschnittpreise laut Quartalsbericht in den ersten neun Monaten 2011 aber über dem Niveau des Vorjahresvergleichszeitraums. Die Mengen sanken demnach im Vergleich zu 2010 aufgrund des Verkaufs der französischen Aktivitäten.

Die vermarktete Tonnage an Kunststoffen sei gegenüber den ersten drei Quartalen 2010 gestiegen. Hätten die Durchschnittpreise für Folien zum Halbjahr noch unter dem Niveau der ersten sechs Monate 2010 gelegen, hätten Preissteigerungen im dritten Quartal für insgesamt vergleichbare Durchschnittwerte gesorgt. Die Preise für PET seien in den Monaten Juli bis September gesunken, hätten aber im Neun-Monats-Vergleich immer noch über dem Durchschnitt des Vorjahres gelegen.

Die Entwicklung des ersten Halbjahres im Bereich Altholz habe sich erwartungsgemäß im dritten Quartal fortgesetzt. Die Nachfrage nach stofflichen Qualitäten habe sich aufgrund niedrigerer Kapazitäten der Spanplattenindustrie verringert. Gefüllte Lager und Revisionen der thermischen Verwerter hätten für eine geringere Abnahme von Hölzern zur thermischen Verwertung gesorgt.

Für Stahlschrott-Handel anspruchsvolles 4. Quartal erwartet

Der Interseroh-Vorstand rechnet im vierten Quartal aufgrund der optimierten Vertragsstrukturen innerhalb der Business Unit Duales System Interseroh mit Ergebnissteigerungen im Segment Dienstleistung. Der Umsatz werde aufgrund der Trennung von Kunden in diesem Geschäftsbereich sowie der Veräußerung des Segmentes Rohstoffhandel an die Holding Alba Group plc & Co. KG sinken.

Im Handel mit Stahlschrott erwartet der Vorstand ein abgeschwächtes, anspruchsvolles viertes Quartal 2011. „Traditionell halten sich die Kunden beim Stahleinkauf zum Endes des Jahres zurück. Die aktuellen Konjunkturprognosen kommen als Unsicherheitsfaktor hinzu“, erklärte Schweitzer. Nach drei positiv verlaufenen Quartalen 2011 bewege sich bei den aktuell unterdurchschnittlichen Kursen die Verkaufsbereitschaft von Nichteisen-Schrott auf niedrigem Niveau. Dies erschwere die Materialbeschaffung.

Auf der anderen Seite sei die Nachfrage derzeit sowohl in Europa als auch in Asien verhalten. Die staatliche Regulierung der Banken im asiatischen Raum limitiere mögliche Finanzierungen. Der Vorstand erwartet für das vierte Quartal 2011 keine Erholung der Nachfrage. Dem Trend des dritten Quartals folgend rechnet Interseroh bis Jahresende mit einer leicht reduzierten Mengen- und Ergebnisentwicklung im Vergleich zum ersten Halbjahr 2011.

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