SRH startet Recycling-Offensive

Die Hamburger sollen künftig mehr verwertbare Abfälle getrennt sammeln. Nach der Einführung der Blauen Tonne für Altpapier will die Stadtreinigung Hamburg (SRH) nun auch die Nutzung der Grünen Tonne für Bioabfälle ausbauen. SRH-Geschäftsführer Rüdiger Siechau kündigte bei der Vorstellung des Geschäftsberichts 2008 eine Recycling-Offensive an.

„Obwohl in Hamburg selbst Hausmüll aus der Grauen Tonne effizient zur Erzeugung von Strom und Fernwärme genutzt wird, gibt es für viele verwertbare Abfälle noch bessere Verwertungsmöglichkeiten. Viele graue Hausmülltonnen in Hamburg enthalten noch ein großes Potenzial an Bioabfall, Papier, Glas und Metall“, äußerte sich Siechau zur Offensive der Stadtreinigung Hamburg.

Wie dem Geschäftsbericht zu entnehmen ist, ist das Abfallaufkommen in Hamburg insgesamt leicht rückläufig: Im vergangenen Jahr hat die Stadtreinigung Hamburg rund 1,033 Millionen Tonnen Abfälle aus rund 885.000 Hamburger Haushalten und über 100.000 Gewerbebetrieben entsorgt (2007: 1,038 Millionen Tonnen). Einschließlich der in Hamburger Müllverbrennungsanlagen (MVA) behandelten rund 208.000 Tonnen Abfälle hat die SRH 2008 rund 1,24 Millionen Tonnen Abfälle umweltgerecht verwertet und beseitigt (2007: 1,266 Millionen Tonnen). Wie der heute veröffentlichte Geschäftsbericht 2008 der SRH zeigt, entsorgte die SRH mit 536.200 Tonnen rund 11.200 Tonnen (minus 2 Prozent) weniger Hausmüll als noch 2007 (547.000 Tonnen).

Die Hälfte der gesammelten Abfälle wird verwertet

Mit gut 455.100 Tonnen (2007: rund 459.100 Tonnen) wird knapp die Hälfte aller von der SRH in Hamburg gesammelten Abfälle verwertet und rund 577.600 Tonnen Abfälle aus Hamburg (2007: 579.000 Tonnen) in vier MVA beseitigt. „Im Vergleich zum Jahr 2003 ist es bis Ende 2008 gelungen, den Anteil von verwerteten Abfällen um rund 70 Prozent zu steigern“, kommentierte SRH-Geschäftsführer Siechau zufrieden. Um dem Mengenrückgang der Verwertugnsabfälle entgegenzuwirken, starte die SRH nun die Informationskampagne MehrWertStoffe.de.

Seit der Einführung der Blauen Tonne steigt laut Geschäftsbericht die Sammelmenge an Altpapier kontinuierlich, aber jährlich werden noch über 30.000 Tonnen verwertbares Altpapier in der grauen Hausmülltonne entsorgt. Die Sammelmenge nach Einführung der Papiertonnen Anfang 2008 werde bis Ende dieses Jahres voraussichtlich um rund 8 Prozent auf rund 67.300 Tonnen gesteigert.

Auch bei organischen Abfällen könne das Potenzial durch eine getrennte Sammlung gesteigert werden. 2008 hat die Stadtreinigung rund 25.900 Tonnen Biomüll erfasst. Das seien laut SRH-Angaben nur 15 Kilogramm Bioabfall pro Kopf und Jahr. Im Vergleich zu anderen Großstädten wie Köln (25 Kilogramm) München (28 Kilogramm) Frankfurt am Main (41 Kilogramm) und Bremen (43 Kilogramm) habe Hamburg die schlechteste Sammelquote. Siechau: „Bioabfall aus Küche und Garten ist zu schade für die Restmülltonne. Aus Hamburger Bioabfall entsteht Biogas und nährstoffreicher Kompost. Wir können und sollten dieses Potential auch in einer Großstadt wie Hamburg stärker als bisher nutzen.“

Fallende Marktpreise von Verwertungsabfällen

Die nachlassende Konjunktur als Folge der Weltwirtschaftskrise habe spürbare Auswirkungen auf die Nachfrage und damit die Marktpreise von Verwertungsabfällen, zieht die Hamburger Stadtreinigung Bilanz. Lieferten die Erlöse aus der Vermarktung von Wertstoffen wie Eisen- und Buntmetallen, Altpapier und Textilien vor der Konjuntkturkrise notwendige Deckungsbeiträge für die Sammelkosten, fallen diese Erlöse zurzeit fast völlig aus.

Die Umsatzerlöse 2008 blieben mit rund 325 Millionen Euro geringfügig hinter den Umsatzerlösen des Vorjahres zurück (2007: 327 Mio. Euro), heißt es im Geschäftsbericht. Der Jahresüberschuss 2008 entspricht mit 5,6 Millionen Euro dem Niveau des Vorjahres (2007: 5,51 Millionen Euro).

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