Projekt zur Rückgewinnung von Spurenelementen

Upgrade bedeutet Verbesserung. Und genau darum geht es im gleichnamigen Projekt, das Sabine Flamme vom Labor für Abfallwirtschaft, Siedlungswasserwirtschaft, Umweltchemie (LASU) der FH Münster gemeinsam mit Vera Rotter von der TU Berlin koordiniert. Durch integrierte Ansätze wollen sie Spurenelemente besser zurückgewinnen.

„Elektronische Geräte haben einen immer kürzeren Lebenszyklus“, sagt Flamme, die mit Rotter das Projekt „Integrierte Ansätze zur Rückgewinnung von Spurenmetallen und zur Verbesserung der Wertschöpfung aus Elektro- und Elektronikaltgeräten“ durchführt. Schätzungen gehen von über einer Million Tonnen Elektronikschrott allein in deutschen Haushalten aus. Jeder ausrangierte Laptop aber berge noch Tantal, jeder Flachbildfernseher Indium. Beide Stoffe gehören zu jenen Metallen, die nur in sehr geringen Konzentrationen in der Erdkruste vorkommen.

„Zukunftstechnologien aus unterschiedlichen Lebensbereichen wie Energieversorgung, Mobilität, Kommunikation und Unterhaltung sind aber auf solche seltenen Metalle angewiesen“, erklärt die Expertin für Ressourcen- und Stoffstrommanagement. Häufig würden diese Stoffe nur als Koppelprodukte anderer Elemente anfallen. Die Gewinnung sei nicht selten mit erheblichen Umweltbelastungen verbunden. Die unzureichende Erfassung und fehlende Recyclingtechnologien seien nur zwei Ursachen dafür, warum diese Elemente und Verbindungen bisher nur ansatzweise in den Kreislauf zurückfließen würden.

„Vor allem weil Deutschland ein rohstoffarmer High-Tech-Standort ist, sind intelligente Lösungen aber notwendig – um die Versorgung mit diesen Ressourcen sicherzustellen und die Abhängigkeit von Importen zu verringern“, so Flamme. Elektro- und Elektronikaltgeräte seien eine wichtige Quelle, weil ihr Wertstoffgehalt hoch sei. Einzelne Bauteile wie Leiterplatten, Batterien oder LEDs setzten sich aus bis zu 40 verschiedenen chemischen Elementen zusammen. Für wichtige funktionstragende Metalle und Halbleitermetalle mit hoher wirtschaftlicher Bedeutung sei Elektronik einer der zentralen Endverbrauchssektoren. Deshalb spielten diese Produkte eine zentrale Rolle in vielen Rohstoffzyklen.

Elektroaltgeräte ressourcenorientiert besser erfassen

Neben der traditionellen Gewinnung von seltenen Metallen für die Industrie sähen Experten jedoch langfristig die größeren Potenziale im Ausbau der Kreislaufwirtschaft und der Verbesserung der Ressourceneffizienz. Denn verschiedene Untersuchungen hätten gezeigt, dass trotz vorhandener Erfassungssysteme wichtige Inhaltsstoffe nach der Nutzung von Elektro- und Elektronikgeräten verlorengehen. Aufgabe des vom LASU maßgeblich mitinitiierten Projekts ist es eigenen Angaben zufolge nun, Elektroaltgeräte ressourcenorientiert besser zu erfassen, die Rückgewinnung in bereits existierenden Recyclingsystemen zu optimieren, Verluste zu minimieren und Kreisläufe zu schließen.

Bisherige Anreicherungsverfahren der Rohstoffe zu optimieren und neue zu entwickeln – diese Aufgaben stehen laut LASU im Mittelpunkt des Projekts. „Vorhandene Ansätze zielen nämlich nur unzureichend auf Spurenmetalle“, sagt Flamme. Dazu zählten Antimon, Gallium, Germanium, Indium, Kobalt, Seltene Erden, Tantal und Zinn. „Wenn wir damit unabhängiger von Rohstoffimporten würden und die Umweltbelastung bei der Primärproduktion reduzieren könnten, dann wäre das Projektziel erreicht.“

Ein Anliegen, das ohne Partner nicht erfolgreich sein könne. Deshalb seien weitere Forschungseinrichtungen und Projektpartner aus der Praxis mit im Boot, wie die TU Berlin und Recyclingfirmen. Gemeinsam analysierten sie experimentell die Stoffströme von Spurenmetallen.

Am 1. August ist das dreijährige vom BMBF geförderte Projekt gestartet, am 11. September findet der erste Workshop auf der Electronic Goes Green in Berlin statt.

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