Die Schrottbranche steht vor großen Herausforderungen

Für den Vizepräsidenten des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung, Ullrich Didszun, steht die Schrottwirtschaft vor wichtigen Herausforderungen, wie vermehrte gesetzliche Anforderungen und die zunehmende Zahl an Verbundmaterialien.

Wie der bvse berichtet, müssen die Betriebe der Metallschrottbranche ihre Aufbereitung unter Berücksichtigung der notwendigen wirtschaftlichen Gesichtspunkte permanent optimieren, um den Schrottanteil an der Rohstahlproduktion weiter steigern zu können. Der Markt, die Klimaveränderungen und der von der Politik vorgezeichnete Weg in eine Recyclinggesellschaft, zwingen die Metallschrottwirtschaft bei der Bereitstellung eines einsatzfähigen Rohstoffs zu technischen Weiterentwicklungen.

So wird laut bvse beispielsweise die Aufbereitung sogenannter Konsumgüterschrotte in den Industrieländern zwangsläufig zunehmen. Der verstärkte und optimierte Einsatz von Scheren, aber insbesondere von Shreddern, wird dabei zunehmend an Bedeutung gewinnen. Und es wird unerlässlich sein und bleiben, die Inputmaterialien den Aggregaten zuzuführen, in denen sie bestmöglich verarbeitet werden können.

Neben der Optimierung der Metallseparation und -rückgewinnung, müssen außerdem die beim Aufbereitungsprozess entstehenden Rückstände stärker in den Fokus der Verantwortung der Schrottwirtschaft rücken, heißt es beim bvse. Hierfür existieren bereits Vorgaben in Form von Recyclingquoten. Gefragt sind intelligente Lösungen im Einklang mit Ökonomie und Ökologie, die verstärkt zum Einsatz kommen müssen.

Laut Didszun, der zugleich Vorsitzender des bvse-Fachverbandes Schrott, E-Schrott und Kfz-Recycling ist, wird auch der Übergang der Schrotte vom Abfall- in den Produktstatus erhebliche Konsequenzen für die Branche haben, weil die Schrottwirtschaft damit den unmittelbaren Verpflichtungen aus der europäischen Chemikalienverordnung (REACH) unterliegt. Nach den bisher bekannten Vorstellungen der EU-Kommission wird der Produktstatus nach allgemeiner Einschätzung allenfalls für Neuschrotte, aber wohl nicht für Altschrotte eine Rolle spielen können, heißt es hierzu auf der Onlineseite des bvse.

Wie der Verband weiter dazu ausführt, kommt für den bvse eine Befürwortung des Produktstatus für geeignete Schrottsorten nur in Betracht, wenn die Vorteile dieser Neueinstufung die Nachteile überwiegen und das Schrottrecycling damit gegenüber der momentanen Situation gestärkt werden kann.

Laut bvse ist es in diesem Zusammenhang problematisch, dass die EU-Kommission ein aufwändiges Qualitätssicherungssystem einführen will, mit dem der Schrottaufbereiter die Einhaltung der vorgegebenen Qualitätskriterien nachweisen soll. Selbst wenn dieser Nachweis erbracht ist, ist die Abnehmerseite daran nicht gebunden. Sie wird auch zukünftig gemäß der gängigen Praxis alleine entscheiden, ob das angelieferte Material ihren individuellen Anforderungen entspricht.

Didszun: „Die zusätzlich von der EU-Kommission geplanten administrativen Belastungen gehen … einseitig zu Lasten der Schrottwirtschaft, behindern das Schrottrecycling und bringen für die Schrottbranche keinen realen Mehrwert. Von einer Stärkung des Schrottrecyclings durch den Produktstatus kann überhaupt keine Rede mehr sein. Dieses Ziel wurde von den Verantwortlichen leider völlig aus den Augen verloren.“

Die Herausforderungen der Metallschrottbranche wurden ausführlich auf dem bvse-Schrottforum Ende vergangenen Jahres in Düsseldorf diskutiert. Folgendes Video zeigt eine Zusammenfassung:

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