BMU will europaweites Ablagerungsverbot für Bioabfälle

In ganz Europa müssen biologisch abbaubare Materialien von Deponien ferngehalten und Bioabfälle getrennt erfasst und verwertet werden. Das ist derzeit das wichtigste Ziel für die europäische Abfallwirtschaft, erklärte Michael Müller, Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium (BMU), am 5. Dezember zur Eröffnung einer Fachtagung über Kosten- und Ressourceneffizienz in der Abfallwirtschaft in Bonn.

Berechnungen des Öko-Instituts im Auftrag des Bundesumweltministeriums sind bereits im Jahr 2005 zu dem Ergebnis gekommen, dass der Verzicht auf die Deponierung von Hausmüll in fünfzehn untersuchten europäischen Ländern Treibhausgasemissionen einsparen, die etwa 74 Millionen Tonnen CO2 entsprechen. „Das wäre ein enormer Beitrag zum Klimaschutz“, sagte Müller. Bei Siedlungsabfällen soll das Reduzierungspotenzial bis zum Jahr 2020 nahezu 134 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente erreichen. Das wären elf Prozent der von der EU bis zum Jahr 2020 vorgesehenen Treibhausgasminderung. Obwohl in Deutschland seit Juni 2005 keine unbehandelten Abfälle mehr abgelagert werden dürfen und dadurch bereits rund 46 Millionen Tonnen CO2-Äquivalten pro Jahr eingespart werden, sieht Müller noch ungenutzte Potenziale bei der Sammlung von Bioabfällen. Dieses liege bei rund 3 Millionen Tonnen pro Jahr.

Was für Europa gilt, trifft natürlich auch im globalen Maßstab zu. Deshalb fordert Müller, dass die herkömmliche Ablagerung von nicht vorbehandelten Abfällen weltweit möglichst rasch der Vergangenheit angehört.

Der Trend bei der Nutzung von Bioabfällen wird laut Müller künftig verstärkt zur Vergärung der Abfälle gehen. Trotzdem wird sich das BMU vorläufig nicht von der Kompostierung der Abfälle verabschieden. „Bioabfallkompost ist ein anerkannt hochwertiger Humuslieferant und kann damit der vielfach drohenden Humusverarmung von Böden entgegenwirken“, erklärte Müller. Das BMU will daher untersuchen lassen, welche Verwertungswege für die einzelnen Bioabfallströme bei einer Gesamtbetrachtung ökologisch sinnvoll sind.

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