PV-Hersteller unterschätzen Bürokratie und Kosten

Nach der Umsetzung der WEEE-Direktive in den EU-Mitgliedstaaten gelten deren Anforderungen und Pflichten bereits vor dem Verkauf von Solar- und Photovoltaik-Modulen, nicht erst beim Recycling nach vielen Betriebsjahren. „Diesen Aspekt haben viele Hersteller offenbar noch nicht realisiert“, sagt take-e-way.

Zu häufig werde die Debatte um die WEEE-Richtlinie ausschließlich über das Recycling geführt. Dabei würden wesentliche, weitaus wichtigere Verpflichtungen, deren Auswirkungen bereits kurzfristig auftreten, in den Hintergrund geraten. Darauf weist der Full-Service-Dienstleister hin.

Speziell in Deutschland müssten Hersteller und Importeure nach einem aufwendigen Registrierungsprozess auch eine insolvenzsichere Garantie für die avisierten Verkaufsmengen nachweisen sowie umfangreiche monatliche und jährliche Meldepflichten abwickeln. Natürlich sei auch ein flächendeckendes Entsorgungsnetzwerk vorzuhalten, um etwaige Recyclinganforderungen in zeitlicher und qualitativer Sicht gesetzeskonform abwickeln zu können.

Die Bewältigung dieser Verpflichtungen sei die Grundlage für den Verkauf in Deutschland, der ohne die Freigabe der Registrierung und die Erteilung einer individuellen WEEE-Nummer durch die zuständige Behörde generell verboten sei.

Bußgelder und Verkaufsverbote als Folgen illegalen Verkaufs

Bis zu 100.000 Euro Bußgeld kann laut take-e-way die Ordnungswidrigkeit in Folge einer unterlassenen Registrierung nach dem Elektro- und Elektronikaltgerätegesetz (ElektroG) kosten. Eingezogene Gewinne, wettbewerbsrechtliche Konflikte und sogar generelle Verkaufsverbote könnten weitere Konsequenzen sein. Hersteller von Solar- und Photovoltaik-Modulen sollten sich demnach rechtzeitig um die Registrierung ihrer PV-Module gemäß ElektroG bemühen.

Das Recycling und die Rücknahme von PV- und Solar-Modulen könne über die etablierten Logistik- und Recycling-Systeme in Europa abgewickelt werden. Eine Integration in das ElektroG beispielsweise in Deutschland biete den Herstellern damit sogar Chancen der kostengünstigen Abwicklung Ihrer Herstellerpflichten. Es ist jedoch darauf zu achten, so take-e-way, dass die ausgedienten Module bei der Rücknahme möglichst nicht beschädigt werden. Hierfür sollte geprüft werden, an den Übergabestellen eine eigene Sammelgruppe für PV-Module einzurichten. Die Erfassung und der Transport könnten beispielsweise durch Rungenpaletten erfolgen.

Nach Ansicht des Dienstleisters in Sachen ElektroG genügt es nicht, die WEEE-Richtlinie nur aus der End-of-Life-Perspektive (EOL) zu betrachten, da sie bereits zu Beginn des Lebenszyklus von PV-Modulen verbindlich wird und das Recycling ohnehin durch bereits etablierte Logistik- und Entsorgungsstrukturen abgewickelt werden kann. Zudem habe unter anderem die bisherige Eigenorganisation der Hersteller für die Rücknahme von EOL-Photovoltaikmodulen nicht vor der Integration der Branche in die WEEE-Richtlinie geschützt, da das Gros an EOL-PV-Modulen erst in vielen Jahren anfalle und daher keine ausreichenden Sammelquoten generiert werden konnten. „Der reine Fokus auf das EOL-Recycling führt die PV-Hersteller vor dem Hintergrund der aufkommenden WEEE-Richtlinie jedoch in eine Sackgasse“, warnt take-e-way.

WEEE erfordert kein branchenindividuelles Rücknahmesystem der PV-Hersteller

Dabei mache die Integration in die WEEE-Richtlinie durchaus Sinn: Die Prozesse und Strukturen hätten sich seit über sieben Jahren erfolgreich etabliert. Darüber hinaus regele WEEE das EOL-Recycling ganz einfach durch die kostenlose Annahme der Altmodule an den über 1.500 öffentlich-rechtlichen Recyclinghöfen allein in Deutschland. Längst seien branchenübergreifende Systemlösungen zur Komplettabwicklung der WEEE-Richtlinie am Markt vorhanden.

Die etablierten Anbieter haben laut take-e-way nach vielen Jahren Erfahrung im Umgang mit der WEEE-Richtlinie längst Lernkurven-Effekte realisiert, die sich schon heute in ihren Kostenstrukturen, ihrer Qualität und ihrer Prozesssicherheit und damit zum Vorteil der PV-Hersteller bemerkbar machen. Vor diesem Hintergrund werde es für branchenindividuelle Rücknahmesysteme schwer sein, in diesem Markt Fuß zu fassen.

Maßgeblich bei der Umsetzung der WEEE-Richtlinie seien letztendlich die Verringerung der Verwaltungslasten, die zügige Registrierung und die Teilnahme der Hersteller an einem leistungsgerechten Garantie- und Recyclingsystem als Grundlage des legalen und kostenoptimalen Verkaufs. „Hierfür ist kein branchenindividuelles Rücknahmesystem der Hersteller erforderlich“, so take-e-way.

Zusammen mit dem Verband zur Rücknahme und Verwertung von Elektro- und Elektronikaltgeräten (VERE) wird take-e-way auf der Intersolar Europe 2012 Herstellern, Vertreibern und Importeuren von Solar- und PV-Modulen zur Beratung zur Verfügung stehen. Die Intersolar, Deutschlands wichtigste Fachmesse für Solartechnik, findet vom 13. bis 15. Juni 2012 in München statt.

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