Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Entsorger Nehlsen

Wegen des Verdachts der ungenehmigten Lagerung giftiger Stoffe ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Bremer Entsorger Nehlsen. Das Bremer Umweltressort hatte Anzeige erstattet, weil seiner Ansicht nach die Genehmigung dafür fehlte. Nehlsen hatte nach eigenen Angaben im vorigen Jahr 16 Tonnen Katalysatorenschlamm zur Entsorgung angenommen. „Selbstverständlich werden wir der Staatsanwaltschaft sämtliche Informationen und Unterlagen zukommen lassen. Nach unserer Einschätzung haben wir weder gegen Gesetze, Auflagen oder bestehende Genehmigungen verstoßen“, betont Pressesprecher Michael Drost.

Der Katalysatorenschlamm stamme aus einem europaweit tätigem Betrieb, in dem Kältemittel (Gase) zur Lebensmittelkonservierung produziert werden, die als Komponenten in Haushaltskühlschränken und Autoklimaanlagen sowie in Brandschutzsystemen eingesetzt werden. „Die erste Charge ist bei uns am 16. April 2010 und die letzte Ende Dezember 2010 angeliefert worden. Anfang 2011 sollte die Gesamtmenge schon sicher entsorgt sein“, schildert Nehlsen-Pressesprecher Drost die Hintergründe. Zunächst hätten die winterlichen Witterungsbedingungen (Gefahrguttransporte dürfen bei schlechten Straßenverhältnissen nicht durchgeführt werden) eine schon fest eingeplante Entsorgung nicht umsetzen lassen und für eine zweite fest eingeplante Entsorgung sei die Zusage einer Sondermüllverbrennungsanlage wegen kurzfristig nicht mehr vorhandener freien Übernahmekapazitäten zurückgenommen worden.

Im Herbst sollten die Fässer schließlich sicher entsorgt werden. Dazu seien diese für den Transport vorbereitet worden. „Am 7. September geschah ein bedauernswerter Unfall, bei dem sich vier Mitarbeiter verletzten. Drei arbeiten schon lange wieder bei uns, der Vierte liegt stationär im Krankenhaus“, so Drost. Der Bremer Senator für Bau, Umwelt und Verkehr (SUBV) sei am Tag des Unfalls telefonisch informiert worden. Einen Tag später hätten SUBV und Gewerbeaufsichtsamt schriftlich die Info über den Unfall erhalten und es habe Vor-Ort-Begehungen gegeben. Anschließend seien die Fässer in einen besonders bewachten und geschützten Bereich an den Nehlsen-Standort in der Reitbrake gebracht worden.

„Da wir auf jeden Fall einen weiteren Arbeitsunfall verhindern wollten, gab es viele Gespräche mit Fachleuten und zudem wurden Analysen in Auftrag gegeben“, erklärt der Nehlsen-Pressesprecher. Seit dem 23. September arbeitet der Bremer Entsorger demnach mit der Bremer Feuerwehr und der Leverkusener Werksfeuerwehr zusammen. Diese verfügten unter anderem einen speziellen Roboter für solche Aufgaben, durch den die Feuerwehrleute den Druck aus den Fässern kontrolliert entweichen lassen können. Da die Bremer Feuerwehr nur über eine begrenzte Anzahl von speziellen Schutzanzügen verfüge, sei eine weitere Fachfirma vor Ort unterstützend im Einsatz. „Wie lange die Arbeiten noch andauern werden, können wir nicht genau einschätzen“, sagt Drost. Wichtig sei nur, dass die Anlage in der Reitbrake über die entsprechende technische und bauliche Ausstattung verfüge, damit die Arbeiten sicher durchgeführt werden können und im Anschluss eine ordnungsgemäße Entsorgung stattfinden könne.

Die Gebäude in der Reitbrake sind laut Nehlsen für gefährliche Abfälle konzipiert. Sie hätten sämtliche geforderte Sicherheitseinrichtungen. Zudem kontrolliere die Bremer Feuerwehr die Abluft in der Umgebung – „ohne auffällige Werte“, wie Drost betont. „Es ist unsere Kernkompetenz mit gefährlichen Abfällen angemessen und richtig umzugehen. Das ist unsere tagtägliche Arbeit, für die uns sämtliche Genehmigungen vorliegen und die selbstverständlich von der zuständigen Behörde auf ihre Einhaltung ständig überprüft werden.“

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