Brüderle setzt sich für energieintensive Industrien ein

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle hat sich bei einem Besuch der Aurubis AG für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Industrien eingesetzt. Anlässlich eines energiepolitischen Gesprächs erklärte Brüderle: „Rohstoffversorgung ist vor allem Aufgabe der Industrie. Manchmal aber kann staatliche Flankierung im Ausland schneller Türen öffnen. Wir sind bereit, uns hier noch mehr zu engagieren“, wie es in einer Mitteilung des Kupferproduzenten heißt.

Mit der neuen Rohstoffstrategie hätte die Regierung dafür den Rahmen aufgezeigt. Die Umsetzung sei in vollem Gange. Der Minister erklärte des Weiteren: „Die Kosteneffizienz und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie dürfen nicht aus dem Blick geraten. Marktwirtschaftliche Instrumente müssen deshalb soweit wie möglich Vorrang haben. Und wir müssen in Europa und auf den Weltmärkten für ein Level Playing Field sorgen.“

Bernd Drouven, Vorstandsvorsitzender der Aurubis AG, erklärte: „Die europäische Kupferindustrie ist in der Energieeffizienz weltweit führend. Dieser wirtschaftliche Vorteil kommt jedoch Aurubis nicht zugute, da die Strompreise in anderen Teilen der Welt einschließlich Europas massiv unter den unsrigen liegen. Der weitere massive Stromkostenanstieg von 2010 bis 2013 auf mehr als das Doppelte bedroht die energieintensive Industrie.“ Da durch den weltweit einheitlichen Börsenpreis für Kupfer lokale Mehrkosten nicht an Kunden weitergegeben werden könnten, stünden für höhere Strompreise aufzuwendende Mittel dann nicht mehr für Wachstum, Investitionen in Entwicklung, Technik, Umweltschutz und Energieeffizienz, Mitarbeiter-Beteiligungen, Rücklagen und Ähnliches für Krisenbewältigungen und Dividenden für die Anteilseigner zur Verfügung.

Der in der europäischen Kupferindustrie erreichte weltweit höchste Umweltschutzstandard müsse erhalten werden. Eine Verlagerung dieser Industrie ins Ausland außerhalb der EU würde nicht nur zu höheren Emissionen an Kohlendioxid, sondern auch bei Schwefeldioxid führen, stellte Drouven weiter fest. Der Unternehmenschef verwies insbesondere auf das moderne Recycling als wesentlichen Beitrag zur Ressourcenschonung, zum Umweltschutz und zur Deckung des Rohstoffbedarfs in Europa.

An die Bundesregierung gewandt setzte sich Drouven für die freie Zuteilung von CO2-Zertifikaten ohne Reduktionsfaktor bei den direkten Emissionen sowie für die vollständige und sofortige Kompensation der tatsächlichen Kosten des Kupfersektors ohne Reduktionsfaktor bei den indirekten Emissionen ein, bis ein weltweites vergleichbares System installiert ist. Beim Recycling müsse eine freie Zuteilung von Zertifikaten erfolgen, um diese, gerade für erneuerbare Energien und Elektromobilität wichtige Rohstoffquelle in Europa zu halten. Dabei dürfe keine Abhängigkeit von Staaten außerhalb der EU zugelassen werden.

„Das Sparpaket der Bundesregierung darf sich nicht gegen sinnvolle Ausgleichsregelungen hinsichtlich der Stromsteuer richten“, sagte der Vorstandschef von Aurubis. Beim Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) müssten die heutigen Ausnahmeregelungen erhalten werden. Dies gelte insbesondere für Unternehmen, deren Hauptprodukt an internationalen Börsen zu weltweit gleichen Preisen gehandelt wird.

Kommentar schreiben

Please enter your comment!
Please enter your name here

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.