Stahl wieder leicht im Aufwind

Als einer der ersten Zweige der Realwirtschaft hatte die Stahlbranche die Auswirkungen der Finanzmarktkrise im Herbst 2008 zu spüren bekommen. Sechs der 15 deutschen Hochöfen wurden stillgelegt. Nun scheint der Tiefpunkt durchschritten.

Hans Jürgen Kerkhoff, Chef der Wirtschaftsvereinigung Stahl, sieht den Tiefpunkt für seine Branche inzwischen durchschritten: „Wir erkennen seit Juni eine Erholung auf allerdings sehr niedrigem Niveau.“ Auch die Auslastung der Werke verbessere sich. Beispielsweise habe ArcelorMittal im September in Bremen einen wegen der Krise stillgelegten Hochofen wieder angeblasen.

„Wir erwarten, dass sich diese Entwicklung voraussichtlich auch im vierten Quartal fortsetzt“, sagt Kerkhoff. Für 2010 ist der Verbandschef noch vorsichtig. „Von einem selbsttragenden Aufschwung abseits von Konjunkturpaketen und Lagereffekten sind wir noch weit entfernt.“ Positive Signale für die Metallbranche kamen jüngst vom US-Aluminiumkonzern Alcoa, der mit schwarzen Zahlen überraschte.

Salzgitter-Chef Wolfang Leese warnte allerdings vor zu viel und verfrühter Euphorie im Stahlsektor. Er sieht keine schnelle Erholung für die Branche. „Wir haben zurzeit nur ein kleines Zwischenhoch, das aus meiner Sicht in etwa bis zum Jahresende andauert“, sagte Leese vor kurzem der „Financial Times Deutschland“. Die Kunden füllten derzeit nur ihre Lager so weit auf, bis wieder das volle Sortiment verfügbar sei. Der Chef des nach ThyssenKrupp zweitgrößten deutschen Stahlkonzerns kritisierte seine Kontrahenten: „Es ist unverständlich, dass Stahlhersteller ihre Hochöfen schon wieder hochfahren.“ (dpa)

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