BDSV: Stahlrecycling blickt auf schwieriges Jahr zurück

Der Gesamtversand der deutschen Stahlrecyclingwirtschaft ist im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 7,5 Prozent auf 25,6 Mio. Tonnen zurückgegangen, teilte Dr. Rainer Cosson, BDSV- Hauptgeschäftsführer, heute mit.

Dies sei im Wesentliche auf die Einbrüche beim Export zurückzuführen. Die Ausfuhren verringerten sich im Vergleichszeitraum um 16, 4 Prozent. Aber auch die In- landsnachfrage war rückläufig, und zwar um 5,9 Prozent auf 21,1 Mio. Tonnen.

Abnehmer des Stahlschrotts sind Stahlproduzenten und Gießereien. In Deutschland gab es bei beiden Industrien 2015 Produktionsrückgänge gegenüber dem Vorjahr. Während die deutsche Stahlproduktion in 2015 um 0,6 Prozent auf 42,6 Mio. Tonnen gesunken ist, kauften die deutschen Stahlwerke mit geschätzten 14,3 Mio. Tonnen 3,4 Prozent weniger Schrott zu als im Vorjahr. Ein Grund lag in einer Verschiebung zwischen den Produktionslinien Oxygenstahl und Elektrostahl. Während die Produktion von Oxygenstahl, bei der Schrott nur zu rund 18 Prozent eingesetzt wird, um 0,6 Prozent zunahm, ging die Produktion von Elektrostahl (die auf Schrotteinsatz zu praktisch 100 Prozent basiert) um 3,4 Prozent zurück.

Die Situation bei den Lieferungen an Gießereien verschlechterte sich ebenfalls im Vergleich zum Vorjahr. Die deutschen Gießereien produzierten 4,0 Mio. Tonnen Eisen-, Stahl- und Temperguss (Rückgang um 2,6 Prozent) und kauften nach ersten Schätzungen 3,3 Mio. Tonnen Schrott zu, 0,5 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die insgesamt geringeren Versandmengen im Jahr 2015 seien bei einzelnen Schrottsorten mit Preisrückgängen von bis zu 40 Prozent verbunden gewesen, so Cosson. Insgesamt war das Jahr 2015 für die Stahlrecyclingbranche ein schwieriges Jahr. Die Situation auf dem Stahlschrottmarkt habe sich aufgrund der hohen Zahl der Importe von Stahlprodukten aus China zu Dumpingpreisen verschärft. Dadurch habe sich auch in der Türkei, dem Hauptimporteur von Stahlschrott, die Struktur des Marktes verändert. Der Export von Stahlschrott in die Türkei sank im Jahresverlauf kontinuierlich. Zudem belasten geopolitische Konflikte die Region, und Abnehmer für türkische Stahlpro- dukte fallen weg.

Auch zu Beginn des Jahres 2016 sind die Preise tendenziell weiter nach unten gerichtet. Die inter-nationalen Stahlschrottnotierungen sind in einen Sog fallender Rohstoffpreise geraten. Die Branche hofft, dass in diesem Frühjahr die Talsohle erreicht sein wird.

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