Neue Recyclinganlage in Schweden

Stena Metall investiert in eine Anlage im südschwedischen Halmstad, die neue Verwertungswege für Stoffströme aus ganz Nordeuropa erschließen soll. Eingebunden in das Projekt ist die Konzerntochter Stena Technoworld, die auch in Deutschland Anlagen zur Aufbereitung von Elektroaltgeräten betreibt.

Auf dem mehr als 400.000 Quadratmeter großen Areal soll in den kommenden Jahren die modernste Recyclinganlage Skandinaviens entstehen. Das Gelände diente bis zum vergangenen Jahr dem Flachglashersteller Pilkington als Produktionsstätte. Nun hat Stena Metall die stillgelegten Fabrikationsflächen erworben, um dort ihr Projekt zu verwirklichen. Die einstige Glasfabrik soll zu einem groß angelegten Verwertungszentrum umgebaut werden, in dem Abfälle nach dem neuesten Stand der Umwelttechnik recycelt und zu hochwertigen Sekundärrohstoffen aufbereitet werden sollen.

„Das Grundstück mit seiner Nähe zum Halmstader Hafen und die vorhandenen Gebäude bieten ideale Voraussetzungen, um hier in ganz neuen Dimensionen eine hocheffiziente Verwertung von Abfallstoffen zu betreiben“, erklärt Staffan Persson, Geschäftsführer von Stena Recycling in Schweden. „Mit unserem Engagement leisten wir nicht nur einen Beitrag zur Klima- und Ressourcenschonung. Wir investieren auch in die nachhaltige Rohstoffsicherung für die produzierende Industrie.“ Bei dem Projekt handele es sich um die größte Investition der Unternehmensgruppe seit mehreren Jahren.

Stena betreibt in Halmstad bereits eine große Recyclinganlage. Durch die räumliche Erweiterung seiner Aktivitäten und den Einsatz neu entwickelter Technologien will das Unternehmen sich in die Lage versetzen, den steigenden Anforderungen der EU an eine stoffliche Verwertung langfristig gerecht zu werden. In dem geplanten Recyclingzentrum werden demnach künftig in großem Umfang sowohl Industrieabfälle als auch entsorgte Konsumgüter behandelt. Nach Erteilung der Genehmigung durch die zuständigen Behörden soll dort perspektivisch die tiefergehende Aufbereitung zu hochwertigen Sekundärrohstoffen aufgenommen werden. Bereits im Herbst diesen Jahres könne in einer ersten Phase des Projektes die Vorbehandlung von Elektroaltgeräten beginnen.

Konzipiert sei die Anlage als eine Art „Rückbaufabrik“, wie Rasmus Bergström, Geschäftsführer der mit dem Recycling von Elektronikabfällen befassten schwedischen Unternehmenstochter Stena Technoworld, erläutert: „Produktionsabfälle aus der Industrie und ausgediente Produkte, wie etwa Kühlschränke, Fernseher oder auch Altfahrzeuge, gelangen hinein. Heraus kommen recycelte und veredelte Rohstoffe, die wir als sortierte Materialfraktionen an Produzenten in der ganzen Welt vermarkten, wo sie weiter behandelt oder erneut zu Produkten verarbeitet werden.“

Die angelieferten Geräte und Komponenten sollen sowohl manuell als auch mechanisch behandelt werden. Bei der Demontage und Sortierung seien umfangreiche Materialkenntnisse, aber auch moderne Automatikprozesse gefordert, um Eisen und sonstige Metalle von Kunststoff, Holz und anderen Materialien zu trennen, so Bergström. „Aufgrund der Erfahrung mit der Konzeption vorheriger Anlagen in Verbindung mit der zu nutzenden überdachten Fläche werden wir sauberere Prozesse, einen höheren Recyclinggrad und somit Endprodukte von besonderer Güte erreichen“, schildert der Geschäftsführer die Vorteile des Standorts.

Dank der zentralen Lage können in dem neuen Recyclingzentrum Abfälle aus ganz Skandinavien zu sekundären Rohstoffen verarbeitet werden. Auch die deutsche Niederlassung von Stena Technoworld wird die Anlage mit Material aus der Erstbehandlung beschicken. „Das Projekt in Halmstad erschließt grenzüberschreitend neue Wege für Stoffströme und eröffnet eine neue Verarbeitungstiefe für Elektroabfälle“, sagt Peter Bundgard, Geschäftsführer der Stena Technoworld GmbH mit Sitz in Hamburg. „In der Hightech-Anlage in Schweden werden wir edelmetallhaltige Fraktionen, wie zum Beispiel Leiterplatinen, aber auch Kunststoffe in Zukunft noch hochwertiger recyceln können – ein Qualitätssprung, durch den wir die Wertschöpfung beim Elektrorecycling weiter erhöhen“, so Bundgard.

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