Entsorgung von Medikamenten über Hausmüll „hinreichend“

Wenn Arzneimittel in Gewässer gelangen, ist das schädlich für die Umwelt. Es müsse deutlich gemacht werden, dass Arzneimittel nicht in die Toilette gehören, sagte Klaus Günter Steinhäuser vom Umweltbundesamt (UBA) während eines öffentlichen Fachgespräches im Umweltausschuss. Eine Entsorgung über den Hausmüll sei hingegen hinreichend

Zwar seien die Gewässer in Deutschland nicht flächendeckend mit Konzentrationen belastet, die dramatisch zu nennen seien. Gleichwohl sei dies „ein Thema, mit dem man sich beschäftigen sollte und um das man sich sorgen soll“, sagte der Vertreter des Umweltbundesamtes während des Fachgespräches.

Die Reduzierung oder Vermeidung des Arzneimitteleinsatzes sei mit Blick auf den Schutz der Umwelt nachhaltiger als eine Optimierung der Kläranlagen, lautete die Einschätzung des ebenfalls zu dem Fachgespräch geladenen Vertreters des Genossenschafts-Verbandes Emscher-Lippe, Issa Nafo. Sein Verband sei der größte Abwasserentsorger in Deutschland, betreibe 60 Kläranlagen und reinige eine Milliarde Kubikmeter Abwasser pro Jahr, sagte Nafo.

In verschiedenen Anlagen habe man neue Techniken der Abwasserentsorgung, wie etwa die Membranfiltration, die Oxidation und die Adsorption an Aktivkohle getestet. Ergebnis dessen sei, dass sich die Reduktionsrate von vielen Spurenstoffen im Vergleich zu konventionellen Kläranlagen von 65 auf 80 Prozent erhöht habe. Eine vollständige Elemination sei aber auch mit weitergehenden Abwasserbehandlungsverfahren nicht zu erreichen, fügte er hinzu.

Außerdem, so Nafo weiter, seien die neuen Verfahren mit einer Steigerung des Energieverbrauches „um 30 Prozent und mehr“ verbunden. Auch er forderte daher eine Minimierung der Einträge in die Gewässer. Dazu sei eine „Gewässerampel“ für bestehende Medikamente ebenso nötig, wie der Ausbau und die Optimierung der Rücknahmesysteme von Arzneimitteln.

Aber auch eine Veränderung der derzeitigen Verschreibepraxis, die Anpassung der Dosierungsmenge auf den Bedarf des menschlichen Körpers und die Entwicklung von abbaubaren Medikamenten könnten aus seiner Sicht einen Beitrag zum Gewässerschutz leisten.

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