Plastik-Recycling: Höchste Zeit, Strategien in die Praxis umzusetzen

Der bvse-Fachverband Kunststoffrecycling im begrüßt die Veröffentlichung des „Grünbuchs zu Kunststoffabfällen“ durch die EU-Kommission. "Wir sind froh, dass nun die Diskussion über eine optimale Kunststoffverwertung in Europa eröffnet wurde“, erklärte Dirk Textor, Vorsitzender des bvse-Fachverbandes.

Nachdem sich die Veröffentlichung immer wieder verzögert habe, habe schon die Befürchtung bestand, dass sie von interessierter Seite gänzlich verhindert werden könnte, führt der Vorsitzende des Kunststoffrecycling-Fachverbandes des der Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse).

Das Grünbuch adressiere die bestehenden Probleme im Umgang mit Kunststoffen über deren gesamten Lebensweg hinweg. In der EU 27 habe die Kunststoffproduktion im Jahr 2011 etwa 58 Millionen Tonnen betragen. In Europa würden 25,1 Millionen Tonnen Post-Consumer-Kunststoffabfälle stofflich und energetisch genutzt. Allerdings nur 6,3 Millionen Tonnen der Post-Consumer-Kunststoffabfälle würden tatsächlich werkstofflich verwertet, bemängelt der bvse). „Das macht deutlich, dass in Europa ein großes, bisher vollkommen ungenutztes Potential für das Kunststoffrecycling besteht. Darüber hinaus zeigt sich, dass sowohl die Deponierung wie auch die Verbrennung von Kunststoffen keinesfalls ausreichen, um zu verhindern, dass Kunststoffe in die Umwelt eingebracht werden“, betont Textor.

Nach Meinung des bvse zeige das Grünbuch schon jetzt auf, dass es „höchste Zeit“ ist, Strategien in die Praxis umzusetzen, die sicherstellen, dass alle in Europa anfallenden Kunststoffe gemäß der Vorgaben der EU-Abfallrahmenrichtlinie recycelt werden. Textor: „Werkstoffliche Verwertungsquoten für alle anfallenden Kunststoffe, also nicht nur für Verkaufsverpackungen, helfen, das Kunststoffrecycling in Europa nachhaltig auszubauen.“

Der bvse verweist darauf, dass es sich bei Kunststoffen um Materialien handelt, die sich vollständig recyceln lassen. Dafür fehle vielfach das Bewusstsein, sodass die Verbrennungsoption viel zu oft zum Zuge komme. Das zeige sich daran, so der bvse, dass in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union immer noch zu sehr auf die Deponierung und die Verbrennung gesetzt werde. Aber auch die Europäische Union habe das Ruder noch nicht herumgerissen. „Immer noch fließen viele Millionen Euro in Deponien und neue Müllverbrennungsanlagen anstatt mittelständische Recyclingstrukturen zu fördern“, kritisiert der bvse-Fachverband Kunststoffrecycling.

Dirk Textor: „Wir hoffen, dass die Diskussion um das Grünbuch hilft, dass die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten endlich umsteuern. Wer mittelständische Recyclingstrukturen aufbaut, betreibt nicht nur eine innovative und ressourceneffiziente Rohstoffpolitik und leistet einen aktiven Beitrag zur CO2-Verminderung, sondern sichert und schafft viele neue Arbeitsplätze. Das nennen wir eine wirklich nachhaltige Politik in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales.“

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