Leistungsdruck in den Betrieben steigt massiv an

In den Betrieben der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie gibt es zunehmende Probleme mit Leistungsdruck. Das zeigt eine am Montag veröffentlichte Umfrage der IG Metall Baden-Württemberg zu Themen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes.

Demnach sagen 78 Prozent der befragten Arbeitnehmervertreter, dass der Leistungsdruck in ihrem Betrieb zunehme. Das seien 18 Prozent mehr als noch vor einem Jahr, sagt die IG Metall Baden-Württemberg. Betroffen seien vor allem die Fertigungsbereiche. Allerdings zeige die Umfrage, dass der wachsende Leistungsdruck auch vor Montagebereichen und der Verwaltung nicht Halt mache.

„Das ist kein guter Trend und mit unserem Anspruch von guter Arbeit nicht vereinbar. In den Betrieben darf nicht immer nur an der Leistungsschraube gedreht werden“, kommentiert IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann die Ergebnisse der Umfrage. „ Wir brauchen ein Umdenken zu intelligenterem Arbeiten und den dazu notwendigen Methoden. Zudem wird die Beschäftigtenstruktur vielfältiger und muss auf unterschiedliche Leistungsvoraussetzungen und Kompetenzen der Beschäftigten Rücksicht nehmen.“

In zwei Drittel der Betriebe nehme die Arbeitszeitgestaltung zumindest teilweise Rücksicht auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber 33 Prozent würden angeben, dass dies nicht stattfindet. Weiter sagten 61 Prozent, die betriebliche Arbeitszeitgestaltung nehme keinerlei Rücksicht auf die Belange älterer Beschäftigter. Gleichzeitig gebe es in 43 Prozent der befragten Betriebe keine Angebote für eine Altersteilzeit und in 56 Prozent werde die vorhandene Quote an Altersteilzeit derzeit nicht ausgeschöpft. Hofmann: „Dass in den Betrieben noch immer zu wenig Rücksicht auf ältere Beschäftigte genommen wird, zeigt die Befragung deutlich. Das und die brachliegenden Potentiale der Altersteilzeit sind Ausdruck einer Personalpolitik, die sich keine Gedanken über den demografischen Wandel macht.“

Weitere Ergebnisse der Umfrage sind: In rund 20 Prozent der befragten Betrieben soll die Schichtarbeit für wesentliche Teile der Belegschaft ausgeweitet werden, während in über einem Viertel der Betriebe der Samstag regelmäßig in die Schichtmodelle der Produktion einbezogen ist. Nahezu konstant sei auch die Zahl der Betriebe (25 Prozent), in denen geleistete Arbeitszeit der Beschäftigten ohne Vergütung in Geld oder Zeitguthaben verfällt.

56 Prozent geben laut IG-Metall-Umfrage an, die Bestände der Flexizeitkonten seien in den letzten drei Monaten angestiegen, 83 Prozent sagen, die Bestände liegen zwischen 0 und 100 Stunden, bei 12 Prozent liegen sie sogar über 100 Stunden.

In Pforzheim werden sich morgen über 450 Betriebsräte mit dem zunehmenden Leistungsdruck in den Betrieben beschäftigen. Neben Prof. Dr. Dieter Spath, Institutsleiter am Fraunhofer IAO, werden Detlef Wetzel, 2. Vorsitzender der IG Metall sowie Bezirksleiter Jörg Hofmann zu den Themen Arbeit 2020 – sicher und fair referieren.

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