Volle Kraft voraus für „Recycling-Schiffe“

Spezielle „Recycling-Schiffe“ sollen Inseln bald von Abfall befreien. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert dazu eigenen Worten zufolge eine Machbarkeitsstudie zum umweltverträglichen Entsorgen von Müll auf Schiffen mit knapp 170.000 Euro.

„Besonders auf kleinen touristisch genutzten Inseln, die über keine Recyclinganlagen verfügen, ist das sachgerechte Entsorgen von Müll schwierig. Häufig wird er auf ungeeigneten Flächen gelagert, verbrannt oder kommt über Flüsse ins Meer“, so DBU-Pressesprecher Franz-Georg Elpers.

In einer Studie des Kieler Ingenieurunternehmens Dipl.-Ing. Dirk Lindenau Maritime Engineering & Projecting solle ermittelt werden, wie Abfall nachhaltig auf speziellen „Recycling-Schiffen“ erfasst, behandelt und verwertet werden kann. Elpers: „Stellt sich das als machbar heraus, soll ein speziell unter ökologischen Aspekten umgebautes Abfall-Recycling-Schiff, das auch zur Versorgung der Insel dient, auch praktisch Müll sammeln, sortieren und recyceln.“

Bevor jedoch ein spezielles „Recycling-Schiff“ – etwa für die Malediven, Kapverden, in der kroatischen Adria oder im Ägäischen Meer – zum Einsatz komme, müsse die Machbarkeit geprüft werden, sagt Geschäftsführer Lindenau. „Wir machen uns zunächst ein Bild davon, wie Abfall in den entsprechenden Regionen entsorgt wird. Wo und wie wird der Müll gelagert? Gibt es eine sinnvolle Transportlogistik? Um den Wert von Sekundärrohstoffen, die durch Recycling gewonnen werden, zu ermitteln, wird eine Marktanalyse angestrebt.“

Gleichermaßen müssten die Investitions- und Betriebskosten abgeschätzt werden, so die DBU. Zudem solle erforscht werden, welche Eigenschaften das Spezial-Schiff haben muss, um den Müll zu sammeln, zu transportieren, zu sortieren und zu recyceln. Die Gesellschaft zur Verwertung organischer Abfälle aus Minden und die Technische Universität Braunschweig unterstützen das Projekt gemeinsam mit dem Schiffbauprofessor Andreas Meyer-Bohe aus Kiel.

Verwertungsanlagen an Bord des Schiffes

Auf Basis der Studienergebnisse solle dann ein geeignetes Frachtschiff entsprechend umgebaut werden. „Das ist nachhaltig und kostengünstiger als der komplette Neubau“, erläutert DBU-Experte Dr.-Ing. Jörg Lefèvre. „Zum einen muss es sich für einen Transport von 1.000 bis 10.000 Tonnen Müll eignen. Zum anderen muss es Platz für die Verwertungsanlagen bieten.

Um die Umwelt nicht zusätzlich zu belasten, soll das Schiff durch das Vergären der biologischen Abfälle Methan zum Teil für das Erzeugen von Energie verwenden. Zudem soll damit eine Anlage zum Aufbereiten von Trinkwasser betrieben werden.“ Das Schiff solle außerdem nicht nur Müll abtransportieren, verwerten und dem Wirtschaftskreislauf als Rohstoff wieder zur Verfügung stellen, sondern auch Waren wie zum Beispiel Lebensmittel und Wasser auf die Inseln liefern.

Neben den Voruntersuchungen gebe die DBU eine weitere Studie in Auftrag, so Elpers. Diese solle sich mit dem Stand und den Möglichkeiten eines ökonomisch und ökologisch sinnvollen Sammelns von Müll auf den Weltmeeren befassen. Ebenso soll herausgearbeitet werden, wie unkontrollierte Müllemissionen aus Küstenregionen, insbesondere Inseln, in die Meere vermieden werden können.

Kommentar schreiben

Please enter your comment!
Please enter your name here

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.