Biokunststoffmarkt verfünffacht sich bis 2016

„Eine überdurchschnittlich positive Entwicklung der Produktionskapazitäten bei Biokunststoffen macht bisherige Prognosen obsolet.“ Das sagt der Branchenverband European Bioplastics basierend auf einer eigenen Marktprognose. Der Verband erwartet, dass der Biokunststoffmarkt sich bis 2016 verfünffacht.

Die bisherigen Erwartungen werden in den kommenden Jahren weit übertroffen. Der 2011 rund 1,2 Million Tonnen zählende Markt wird bis 2016 sein Produktionsvolumen verfünffachen – auf voraussichtlich knapp 6 Millionen Tonnen. Dies geht aus der aktuellen Marktprognose hervor, die der Branchenverband European Bioplastics jährlich in Kooperation mit dem Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe der Hochschule Hannover veröffentlicht.

Von rund 1,2 Millionen Tonnen im Jahr 2011 steige die weltweite Produktionskapazität für Biokunststoffe bis 2016 auf rund 5,8 Millionen Tonnen. Deutlich am stärksten wachse dabei die Gruppe der biobasierten, nicht-biologisch abbaubaren Biokunststoffe. Vor allem die sogenannten „Drop in“-Lösungen, also Massenkunststoffe wie PE und PET, die jetzt auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt werden, bauten große Kapazitäten neu auf. Teil-biobasiertes PET sei hierbei führend: Bereits heute stelle es rund 40 Prozent aller Biokunststoff-Produktionskapazitäten. Diesen Vorsprung werde teil-biobasiertes PET bis 2016 weiter auf über 4,6 Millionen Tonnen ausbauen. Das entspräche 80 Prozent der gesamten Produktionskapazitäten.

Hinter PET folge biobasiertes PE mit 250.000 Tonnen, das sind gut vier Prozent der gesamten Produktionskapazitäten. Das geht aus der aktuellen Marktprognose hervor, die der Branchenverband European Bioplastics jährlich in Kooperation mit dem Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe der Hochschule Hannover veröffentlicht.

„Aber auch die Sparte der biologisch-abbaubaren Kunststoffe zeigt stolze Wachstumsraten: um zwei Drittel werden die Produktionskapazitäten voraussichtlich bis 2016 steigen“, so Hasso von Pogrell, Geschäftsführer von European Bioplastics. Führende Wachstumsträger seien hier die Biokunststoffe PLA und PHA mit jeweils 298.000 Tonnen (plus 50 Prozent) beziehungsweise 142.000 Tonnen (plus 550 Prozent). „Das enorme Wachstum trägt der stetig steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen im Kunststoffbereich Rechnung. Biokunststoffe haben mittlerweile einen festen Platz in zahlreichen Anwendungsgebieten, vom Verpackungsmarkt, über den Elektroniksektor, bis hin zur Automobilbranche“, so von Pogrell.

Ein beunruhigender Trend sei bei der geographischen Verteilung der Produktionskapazitäten zu beobachten. Europa und Nord Amerika seien zwar weiterhin interessant als Standort für Forschung und Entwicklung und blieben ebenfalls als Absatzmarkt wichtig. Doch neue Produktionskapazitäten würden bevorzugt in Südamerika und Asien errichtet.

European Bioplastics fordert daher die europäische Politik auf, ihr „erklärtes Interesse für Biokunststoffe in konkrete Maßnahmen zu gießen“, wie es vonseiten des Branchenverbands heißt. „Wir erleben viele generelle Unterstützungsbezeugungen auf EU-Ebene und in den Mitgliedsstaaten“, so Andy Sweetman, Vorstandsvorsitzender von European Bioplastics. „Doch es mangelt an konkreten Maßnahmen. Wenn Europa vom Wachstum unserer Branche auf allen Stufen der Wertschöpfungskette profitieren will, ist es höchste Zeit die Weichen entsprechend zu stellen“, so Sweetman.

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