Staatsschuldenkrise führt zu Umsatzrückgang bei Alba

Der börsennotierte Umweltdienstleister und Rohstoffhändler Alba SE hat vor dem Hintergrund der europäischen Staatsschuldenkrise erstmals seit drei Jahren bei den Halbjahreszahlen einen Rückgang bei Ergebnis und Umsatz zu verzeichnen. Der Umsatz der Gesamtgruppe sei in Folge auf 1.055 Millionen Euro leicht gesunken (Vorjahr 1.128,25 Millionen Euro).

Anlässlich der Vorlage des Halbjahresfinanzberichts sagte Alba-Vorstandschef Axel Schweitzer: „Die Märkte für Rohstoffe und damit auch Sekundärrohstoffe lassen deutlich erkennen, dass die europäische Staatsschuldenkrise inzwischen auch auf die deutsche Realwirtschaft durchschlägt. Angesichts der sich deutlich eintrübenden Konjunktur gehen wir von herausfordernden Zeiten aus.“

In Anbetracht rückläufiger Preise und Nachfrage an den Sekundärrohstoffmärkten würden jedoch die breite Aufstellung der Alba SE sowie die klare Profitabilitätsorientierung helfen. „Unser bereits in der ersten Jahreshälfte aufgelegtes Effizienzprogramm zur Struktur- und Kostenoptimierung werden wir konsequent fortführen, gleichzeitig strategisch wichtige Weichenstellungen jedoch nicht vernachlässigen“, kündigte Schweitzer an.

In den ersten sechs Monaten 2012 erwirtschaftete Alba laut Halbjahresfinanzbericht ein Ergebnis vor Ergebnisanteilen an assoziierten Unternehmen, Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von 20,48 Millionen Euro (Vorjahresvergleichswert: 25,71 Millionen Euro). Das Ergebnis vor Steuern (EBT) belief sich demnach auf 13,36 Millionen Euro (Vj.: 19,28 Millionen Euro). Der konsolidierte Konzernumsatz habe 1.055,00 Millionen Euro betragen (Vj.: 1.128,25 Millionen Euro). Zwischen den beiden Segmenten seien Umsätze in Höhe von 4,95 Millionen Euro konsolidiert worden (i. Vj.: 5,72 Millionen Euro). Die segmentübergreifenden Konsolidierungen im EBIT hätten 0,01 Millionen Euro betragen (i. Vj.: 0,05 Millionen Euro).

Das Segment Dienstleistung verzeichnete nach Alba-Angaben im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres durch die Bereinigung des Vertragsportfolios um renditeschwache Kundenverträge einen Ergebnisanstieg. Gleichzeitig hätten sich die innovativen Rücknahme- und Kreislaufsysteme weiter am Markt durchgesetzt. Schweitzer: „Die Auftragseingänge zeigen, dass immer mehr Unternehmen Lösungen zu einem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen suchen. Angesichts ständig steigender Energie- und Rohstoffkosten gewinnen Sekundärrohstoffe und Closed-Loop-Strategien zunehmend an Bedeutung.“ Aufgrund des Erfolgs der hochwertigen Stoffkreisläufe sei das Management des Segmentes Dienstleistung derzeit in Gesprächen mit potenziellen Kunden über die Entwicklung weiterer Closed-Loop-Systeme, so der Vorstandschef weiter. „Unser Erfolgskonzept basiert auf der Tatsache, dass wir auf den Kunden individuell zugeschnittene ökologische und ressourcenschonende Lösungen anbieten, bei denen unsere Kernkompetenzen – das Schließen von logistischen und Materialkreisläufen – besonders zum Tragen kommen.“

Im Segment Stahl- und Metallrecycling führte die weltweite Verunsicherung hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Euro-Schuldenkrise im zweiten Quartal zu einer verhaltenen Stahlnachfrage und Preisen unter dem Niveau des Vergleichszeitraums. „Aufgrund des konjunkturell schwierigen Marktumfeldes hat die Stahlindustrie ihre Produktion im zweiten Quartal weltweit stark gedrosselt. Das hatte auch Auswirkungen auf die Nachfrage nach Stahlschrott und damit auf unser Ergebnis“, erklärte der Vorstandschef. Begleitet wurde diese Entwicklung von höheren Frachtkosten und einer Überflutung des chinesischen Stahlmarktes mit billigem Stahl.

Als herausragendes Ereignis in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres bezeichnet Alba die auf der Hauptversammlung am 13. Juni beschlossene Umfirmierung der Interseroh SE in Alba SE. Mit deren Eintragung im Handelsregister firmiert die börsennotierte Holding seit dem 2. Juli unter Alba SE. Der Aktienkurs der Alba SE habe sich im ersten Halbjahr 2012 äußerst positiv entwickelt. Bei Eröffnung der Börse am 2. Januar habe die Aktie an der Frankfurter Börse bei 52,22 Euro notiert, sei im Berichtszeitraum bis auf 60,50 Euro gestiegen und habe am 30. Juni mit 58,45 Euro geschlossen. Die Ausgleichszahlung für das Geschäftsjahr 2011 habe netto 3,25 Euro je Aktie der Alba SE betragen.

Segment Stahl- und Metallrecycling im konjunkturell schwierigem Marktumfeld

Das Segment Stahl- und Metallrecycling bewegte sich laut Alba in einem konjunkturell schwierigen Marktumfeld. Dennoch sei es dem Geschäftsbereich gelungen, die Umsatzerlöse mit 889,34 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahres (887,47 Millionen Euro) zu halten und die gehandelten Tonnagen um mehr als 56.000 Tonnen zu steigern. Gesunkene Margen und höhere Frachtkosten hätten jedoch auf das Ergebnis gedrückt.

Die allgemeine Verunsicherung hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Euro-Schuldenkrise habe im zweiten Quartal zu einer verhaltenen Stahlnachfrage geführt. Die Preise hätten unter dem Niveau des Vergleichszeitraums gelegen. So sei beispielsweise der durchschnittliche Lagerverkaufspreis der Leit-Schrottsorte 2 von 350,70 Euro pro Tonne in den ersten sechs Monaten 2011 auf 328,80 Euro pro Tonne im ersten Halbjahr 2012 gesunken.

Die Preise für Nichteisen-Metalle seien von hoher Volatilität gekennzeichnet gewesen. Die schwierige Absatz- und Beschaffungsmarktsituation für Nichteisen-Metalle sei im ersten Halbjahr vornehmlich auf das gebremste Wachstum der chinesischen Wirtschaft und die geringe Nachfrage vieler Kunden aufgrund der genannten Unsicherheiten zurückzuführen. Begleitet worden sei diese Entwicklung von Preissteigerungen der Seefrachten in den asiatischen Raum sowie teilweise nicht wettbewerbsfähigen europäischen Preisen für Zink und Kupfer in Asien.

Die Umsatzerlöse im Geschäftsbereich Dienstleistung betrugen nach Angaben des Konzerns im ersten Halbjahr dieses Jahres 170,61 Millionen Euro (Vj.: 246,50 Millionen Euro). Der rückläufige Umsatz sei mit steigenden Ergebnissen einhergegangen. Beides sei im Wesentlichen bedingt durch die Bereinigung des Vertragsportfolios um renditeschwache Kundenverträge im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2011 im Bereich der Verkaufsverpackungen. Aufgrund der positiven Entwicklung der Auftragslage geschlossener Kreislaufsysteme führt das Management eigenen Angaben zufolge aktuell Gespräche mit potenziellen Kunden über die Entwicklung weiterer Rücknahmesysteme.

Alba-Management rechnet mit rückläufigen Rohstoffpreisen

Angesichts der Staatsschuldenkrise rechnet der Vorstand mit einer sich weiter abschwächenden konjunkturellen Dynamik in Deutschland bis in das Jahr 2013 hinein. Verbunden damit erwartet das Management rückläufige Rohstoffpreise. Eine sinkende Nachfrage nach Stahlschrott werde voraussichtlich zu geringeren Mengen und abnehmenden Margen führen. Im Bereich der Nichteisen-Metalle dürfte insbesondere die Wachstumseintrübung in China in den kommenden Monaten zu Preisreduzierungen führen.

Für das Segment Dienstleitung geht der Vorstand trotz hoher Wettbewerbsintensität und sinkenden Preisen an den Rohstoffmärkten von einer stabilen Ergebnisentwicklung aus.

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