Deutsche Wirtschaft bleibt weiterhin stabil

Trotz aller Verunsicherungen wegen der Euro-Krise bleibt die deutsche Wirtschaft stabil. Das hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) festgestellt. Nach dem überraschend starken Wachstum im ersten Quartal hätte die konjunkturelle Entwicklung jedoch eine langsamere Gangart eingeschlagen.

Während die realwirtschaftlichen Indikatoren im Mai mehrheitlich Zuwächse verzeichnet hätten, seien die weiterreichenden Umfrageergebnisse unter Unternehmen und Analysten von Zurückhaltung geprägt gewesen. Offenbar würden nach einer Phase des Optimismus im Frühjahr die Risiken für die konjunkturelle Erholung gegen Ende des zweiten Quartals wieder stärker in den Blick genommen, meint das BMWi.

Zuletzt hätten vor allem die jüngsten Wirtschaftsdaten für die USA enttäuscht, die eine anhaltende hohe Arbeitslosigkeit, eine zögerliche Industrieproduktion und ein schwindendes Verbrauchervertrauen zum Ausdruck bringen. Vor diesem Hintergrund hatte der IWF Anfang Juli seine Wachstumsprognose für die Vereinigten Staaten leicht nach unten korrigiert. Die Gipfelbeschlüsse der Eurostaaten von Ende Juni seien dagegen überwiegend positiv aufgenommen worden, wenngleich sie auch die Skepsis bezüglich der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung in der Euro-Zone nicht hätten zerstreuen konnten. In den kommenden Monaten sehe sich die deutsche Konjunktur damit nach wie vor erheblichen externen Risiken gegenüber, analysiert das BMWi in seinem Bericht zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland im Juli.

Außenhandel hat Verluste mehr als kompensiert

Der deutsche Außenhandel hat nach Angaben des Bundeswirtschaftsministerium die Verluste des Vormonats mehr als kompensiert. Sowohl Warenausfuhren als auch -einfuhren stiegen demnach saisonbereinigt und in jeweiligen Preisen im Mai mit plus3,9 Prozent beziehungsweise plus 6,3 Prozent kräftig an. Der Exporttrend gewinne damit wieder an Schwung, während die Importe weiterhin uneinheitlich tendierten.

Die deutsche Industrieproduktion habe sich im Mai mit einem Plus von saisonbereinigt 1,8 Prozent von den Einbußen des Vormonats weitgehend erholen können. Sie notiere derzeit über dem Stand des ersten Quartals. Der aktuelle Zuwachs ist nach Ansicht des BMWi jedoch etwas überhöht, weil das Verfahren der Saisonbereinigung die besondere Konstellation der Brückentage im April und Mai nicht berücksichtigt. Eine deutliche Belebung der Industrietätigkeit zeige sich damit noch nicht.

Das Bauhauptgewerbe meldete laut BMWi im Mai einen deutlichen Anstieg der Erzeugung von 3,1 Prozent. Der Trend bleibe somit klar aufwärts gerichtet. Insgesamt hätten sich im Produzierenden Gewerbe die Chancen für ein stabiles zweites Quartal deutlich verbessert. Hierzu trage ebenfalls bei, dass die Auftragseingänge in der Industrie im Mai um 0,6 Prozent zugelegt hätten. Das BMWi führt den Anstieg auf eine kräftige Auslandsnachfrage zurück, die durch Großaufträge im Bereich des sonstigen Fahrzeugbaus gestützt wurde. Aus konjunktureller Sicht seien die aktuell klar aufwärts gerichteten Trendverläufe daher ebenfalls etwas überzeichnet. Die weiterreichenden Perspektiven blieben zudem durch die unsichere Entwicklung in der Euro-Zone belastet, was sich in den aktuellen Umfrageergebnissen bei Einkaufsmanagern und Unternehmen widerspiegele.

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