Kontroverse Diskussionen über Abfallende für Altpapier

Über Kosten und Nutzen einer Überführung von Altpapier in den Produktstatus haben Experten beim Altpapier-Tag diskutiert. Das Thema „Abfallende für Altpapier“ stand im Mittelpunkt der Fachveranstaltung, die der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE), der Bundesverband Sekundärrohstoffe (bvse) und der Verband Deutscher Papierfabriken (VDP) in der vergangenen Woche gemeinsam in Düsseldorf durchgeführt haben.

Konsens bei allen Beteiligten sei gewesen, dass Altpapier als Rohstoff zur Ressourcensicherung zunehmend an Bedeutung gewine. Daher begrüßten die Fachleute der verschiedenen Verbände und Institutionen nach Mitteilung des BDE grundsätzlich das Vorhaben der EU-Kommission, Altpapier als Produkt einzustufen, wenn es einen umfassenden Recyclingprozess durchlaufen hat und keine Umwelt- und Gesundheitsgefährdung besteht.

Ralf Witte, Vorsitzender des BDE-Arbeitskreises Papier, sieht jedoch mit Einführung der Verordnung offene und ungeklärte Fragen hinsichtlich der praktischen Umsetzung. Witte: „Es besteht nach wie vor keine Klarheit über Prüfmethoden zum Nachweis der Produkteigenschaft von Altpapier. Schon heute sind die Marktteilnehmer nicht in der Lage, sich über eigentlich einfache Fragestellungen, wie etwa die Feuchtemessung in Altpapier, zu verständigen. Die in der neuen Verordnung geforderte Nachweisführung, in der künftig sogar mehrere Stellen nach dem Komma belegt werden sollen, ist in der Praxis aus heutiger Sicht nicht umsetzbar.“

Neben mehr Bürokratie sei auch von einem finanziellen und technischen Mehraufwand auszugehen. Dazu seien Haftungsfragen im Zusammenhang mit dem Abfallende von Altpapier bei künftigen Altpapier-Transporten und der Übergabe an die Papierindustrie zu klären. Wann es zu einer europaweiten Umsetzung kommt, sei auch nach dem Workshop offen geblieben, so der BDE.

Die Papierindustrie habe in der intensiv geführten Diskussion deutlich gemacht, dass sie in dem Einsatz von Altpapier als Produkt eine Image- und Qualitätsverbesserung sehe, um ihren Kundenanforderungen gerecht zu werden. Von den durch die Recycling-Unternehmen zu leistenden Qualitätssteigerungen und dem damit verbundene Wegfall von Qualitätskontrollen erhoffe sich die Papierindustrie Kostenvorteile.

Gleichzeitig hoben die Vertreter der Papierindustrie hervor, dass sie keine Notwendigkeit für Preisdifferenzierungen sehen. Geschlossen widersprachen dieser Auffassung die Vertreter der Recyclingunternehmen und -verbände. BDE-Geschäftsführer Andreas Bruckschen: „Wenn die Papierindustrie höhere Qualitätsanforderungen wünscht, werden sich diese selbstverständlich auch im Preis niederschlagen. Die Neuregelungen sollten nicht dazu missbraucht werden, faire

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