Abfallverbrennung boomt trotz deutschem Markteinbruch

In Deutschland wird das Neubaugeschäft im Müllverbrennungsmarkt zwar einbrechen. Dennoch werden die weltweit installierten Verbrennungskapazitäten weiter anwachsen. Das erwarten das Kölner Beratungsunternehmen Ecoprog und Fraunhofer Umsicht-Institut laut der neu erschienenen Studie "Der Weltmarkt für Müllverbrennungsanlagen“. Bis 2014 werden demnach rund 72 Millionen Jahrestonnen dazukommen.

Derzeit werden laut Ecoprog und dem Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) jährlich geschätzte 6,2 Milliarden Euro in Bau, Ausbau, Modernisierung und Instandhaltung von Müllverbrennungsanlagen (MVA) und Ersatzbrennstoff-Kraftwerken (EBS) investiert. Bis 2014 werde dieser Betrag auf 6,9 Milliarden Euro steigen.

Die globalen Anlagenkapazitäten sollen im selben Zeitraum von derzeit 350 Millionen Jahrestonnen auf 420 Millionen Tonnen anwachsen. Heute sind weltweit gut 2.100 Müllverbrennungsanlagen in Betrieb. Die wichtigste Ursache dieser Entwicklung bleibe die zunehmende weltweite Knappheit an Deponieflächen als Folge von Verstädterung und einem steigenden Flächenverbrauch. In Europa wird die Deponierung – als Folge der EU-Deponierichtlinie – zudem aus ökologischen Gründen gesetzlich beschränkt, heißt es in einer Mitteilung.

Geografisch befinde sich der Verbrennungsmarkt im Umbruch. In Deutschland, dem größten Ländermarkt der vergangenen Jahre, gibt es inzwischen Überkapazitäten in der Abfallverbrennung. Als Folge bricht das Neubaugeschäft ein, auch wenn der deutsche Modernisierungs- und Instandhaltungsmarkt einer der weltweit stärksten bleibe, so Ecoprog. Das europäische Geschäft verlagere sich zunehmend in Länder, die erst jetzt die Vorgaben der EU ernsthaft umsetzen. Hierzu zähle in erster Linie Großbritannien; Nachholbedarf gebe es aber auch in Skandinavien.

China ist der MVA-Boommarkt

China ist der Boommarkt der Abfallverbrennung. Gegenwärtig befinden sich dort laut Ecoprog und Fraunhofer UMSICHT fast 50 MVA mit einer Kapazität von 13 Millionen Jahrestonnen im Bau. In den Boomregionen an der chinesischen Ostküste halte das rapide Wirtschaftswachstum und damit der Zuzug von Arbeitskräften an. Das bedeute mehr Abfall und weniger Platz.

Der Standard vieler Anlagen sei jedoch gering – das führe nicht nur zu ökologisch unverantwortlichen Projekten, auch die Investitionssummen chinesischer Anlagen seien vergleichsweise gering. Mit der geografischen Neuorientierung des Marktes erhielten auch Technologien wie etwa die Pyrolyse eine neue Chance. Der Wettbewerb auf der Ebene der Anlagenbauer verschärfe sich. Dieses gelte umso mehr, als im nunmehr größten Ländermarkt China inzwischen eine eigene Verbrennungsindustrie existiert.
Die Studie kann ab sofort unter www.ecoprog.com bestellt werden.

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