BAV und VHI warnen vor Ausbau der energetischen Nutzung von Altholz

Der Bundesverband der Altholzaufbereiter und -verwerter (BAV) und der Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI) sehen mit Sorge die Anstrengungen des Bundesumweltministeriums, den Ausbau der Nutzung von Holz und Altholz als Biomasse zur energetischen Nutzung über den bisher erreichten Status hinaus weiter zu steigern. Beide Verbände halten zudem den Forderungskatalog des Bundesverbands BioEnergie (BBE) zum Ausbau der Holzenergie für "enorm risikobehaftet", wie aus einer gemeinsamen Presseemitteilung hervorgeht.

BAV-Vorstandsmitglied Ulrich Schieferstein weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die jüngst veröffentlichten Prognosen des Deutschen Biomasse-Forschungszentrums (DBFZ) bereits für 2020 eine Unterdeckung von knapp 20 Prozent der benötigten Holzmenge gegenüber der dann zur Verfügung stehenden Holzmasse voraussagen. Die Prognosen berücksichtigten dabei bereits die Mobilisierungsreserven aus dem Wald ebenso wie die voraussichtliche Verbrauchssteigerung unter anderem bedingt durch den weiteren Ausbau von Anlagenkapazitäten im Bereich der energetischen Nutzung von Holz als Biomasse.

„Eine Aussage, die selbst vom BBE nicht bestritten wird und der deshalb mit seinem Forderungskatalog vom 24. September eilfertig die Förderung von Kurzumtriebsplantagen (KUP) fordert, die die prognostizierte Deckungslücke schließen sollen“, so Schieferstein weiter. Peter Sauerwein, Geschäftsführer des VHI, fügt ergänzend hinzu, dass die einseitige Förderung der Holzenergie-Potentiale von Kurzumtriebsplantagen – ohne Vorrang der stofflichen Verwertung – sinnlos ist.

Holz sollte nach Ansicht des BAV und des VHI zunächst verstärkt als CO2-Speicher genutzt, statt ihn sofort thermisch zu entsorgren. Einzig der gezielte und dringend zu forcierende Ausbau der stofflichen Nutzung von Holz in Verwertungskaskaden, das heißt der Nutzung von Holz in aneinander anschließenden Nutzungszyklen, sei wahrer Klimaschutz. Am Ende dieser Kaskade, wenn sämtliche Reserven der stofflichen Nutzung dieses Werkstoffes und damit seine CO2-Speicherfunktion ausgeschöpft seien, könne das Holz dann auch noch energetisch genutzt werden.

BAV und VHI befürworten Aktionsplan zur stofflichen Nutzung

Daher befürworten der BAV und der VHI, dass die bisherige Bundesregierung
durch den Aktionsplan zur stofflichen Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen den Ausgleich schafft, um eine Nutzungskonkurrenz, wie bei den biogenen Treibstoffen bereits geschehen, möglichst schnell aufzulösen.

Der BAV und der VHI sehen in der vermehrten stofflichen Nutzung von Holz in allen
Lebensbereichen auch Synergien zur energetischen Verwertung und erhöhte
Biomassepotentiale. So entstünden durch die Produktion neuer Holzprodukte und damit
beim Ersatz beispielsweise alter Holzmöbel gleichzeitig Althölzer, die je nach Qualität erneut stofflich oder energetisch genutzt werden können.

Die Mitglieder des Bundesverband der Altholzaufbereiter verarbeiten BAV-Angaben zufolge über 80 Prozent des deutschen Altholzes und verwerten dieses zu rund 80 Prozent energetisch und zu etas 20 Prozent stofflich. Der Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie vertritt über 70 Prozent der Hersteller von Holzwerkstoffen.

Kommentar schreiben

Please enter your comment!
Please enter your name here

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.