Altpapier weltweit: blockierte Häfen in Indien und größere Container in Finnland

Ein Blick auf die Altpapiermärkte weltweit: In Indien und Indonesien führen verstärkte Zollkontrollen zu blockierten Häfen, in Finnland wurden größere Sammelcontainer für Altpapier aufgestellt, Spanien ist zum ersten Mal Nettoexporteur, in der Türkei wurden die meisten Papierfabriken geschlossen und die Baltischen Staaten müssen sich für das Altpapier neue Abnehmer suchen.

Der Quartalsreport des Bureau of International Recycling (BIR) wirft alle drei Monate einen Blick auf die Entwicklung in der Altpapierbranche weltweit. Demnach sorgen in Indien und Indonesien vor allem verstärkte Zollinspektionen für Probleme. Seit 24. Juni sollten in Indonesien alle ankommenden Ladungen inspiziert werden. Bisher haben aber nur zwei Behörden die erforderliche Genehmigung. Nachdem das BIR mit der Regierung in Kontakt getreten ist, wurde der Stichtag um drei Monate nach hinten verschoben und es wird gerade versucht, weiteren Agenturen die Genehmigung zur Inspektion zu erteilen.

In Indien müssen seit Ende April alle ankommenden und ablegenden Schiffe untersucht werden. Das führt laut BIR-Report zum einen zu verstopften Häfen und zum dazu, dass Schiffeigentümer ihren Kapazitäten für Warenexporte nach Indien verkleinerten. Demnach stiegen die Preise von Wellpapper von 110 US-Dollar auf 130 US-Dollar pro Tonne.

Finnland stellt größere Behälter auf

Die Sammelmengen erholen sich in Finnland langsam. Laut BIR sei das auch auf die Umstellung der Sammlung zurückzuführen. So wurden die alten Sammeltonnen mit einer Kapazität von 4 Kubikmetern gegen Tonnen mit einem Fassungsvermögen von 6 Kubikmetern ausgetauscht. Dadurch könnten auch Transport- und Logistikkosten gespart werden.

Spanien wird zum Nettoexporteur

In den ersten drei Monaten des Jahres 2009 hat Spanien 227.268 Tonnen Altpapier exportiert und 209.092 Tonnen importiert. Damit ist Spanien zum ersten Mal Nettoexporteur. BIR erwartet, dass sich der Trend weiter fortsetzt. Derweil steigen im Land trotz schwacher Nachfrage aus Asien und den wirtschaftlich schweren Bedingungen, die Preise für Altpapier. Der Grund liegt in niedrigen Sammelmengen.

Die meisten Papierfabriken in der Türkei produzieren wieder

In der Türkei haben seit Jahresbeginn die meisten Papierfabriken ihre Produktion eingestellt, die Arbeiter freigestellt und versucht, zunächst ihre Lagerbestände zu verkaufen. Altpapier wurde nicht mehr angenommen und die Preise fielen stark. Gleichzeitig fiel die Sammelmenge. Inzwischen haben einige Fabriken nach BIR-Angaben die Produktion wieder aufgenommen, allerdings nicht mit voller Kapazitätsauslastung. Die Preise für Altpapier haben sich bis dato noch nicht erholt.

Baltische Staaten exportieren nach Asien

Die Papierfabriken in den baltischen Staaten nehmen derzeit kaum Altpapier an. Da aber die Sammelmenge weiterhin leicht ansteigt, herrscht derzeit ein großer Überschuss. Deshalb wird laut BIR verstärkt versucht, das Papier nach Asien zu exportieren. Zwar seien die Preise für Altpapier relativ stabil, dennoch wird eher aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Probleme mit einer Verschlechterung der Situation gerechnet.

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