Nicht mehr als 20 Ersatzbrennstoff-Kraftwerke

Für die nahe Zukunft erwartet das Bundesumweltministerium nicht mehr als 20 Ersatzbrennstoff-Kraftwerke. Trifft die Prognose zu, könnten im kommenden Jahr 2,1 Millionen Tonnen Ersatzbrennstoffe verwertet werden, erklärte Helge Wendenburg, Leiter der Abteilung Abfallwirtschaft im Bundesumweltministerium, auf der gestern zu Ende gegangenen Klima- und Ressourcenschutzkonferenz in Würzburg.

Die 20 Ersatzbrennstoff-Kraftwerke würden 3.500 Gigawattstunden Energie erzeugen, davon 1.000 Gigawattstunden elektrisch und 2.500 Gigawattstunden thermisch. Insgesamt würden dann zusammen mit den bestehenden Abfallverbrennungsanlagen rund 90 thermische Behandlungsanlagen zur Verfügung stehen – aus Sicht des Bundesumweltministeriums eine ausreichende Zahl. Dass mehr als die 20 Ersatzbrennstoff-Kraftwerke in Betrieb gehen werden, glaubt Wendenburg nicht. „Alles, was über die 20 Anlagen hinausgeht, ist äußerst unsicher.“ In Kohlekraftwerken würden in diesem Jahr rund 1,2 Millionen Tonnen Ersatzbrennstoffe verwertet.

Die von vielen befürchteten Überkapazitäten bezweifelt auch Ferdinand Kleppmann, Präsident der Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland (ITAD). Er sehe die Entwicklung am Ersatzbrennstoff-Markt mit großer Gelassenheit, sagte Kleppmann am Montag. Der Verbrennungspreis liege derzeit bei rund 100 Euro pro Tonne. Allgemein werden für die Aufbereitung zu Ersatzbrennstoffen rund 30 Euro pro Tonne veranschlagt.

Nach Angaben des Umweltbundesamtes sind derzeit etwa 19 EBS-Kraftwerke mit einer Kapazität von rund 2 Millionen im Betrieb. Die gesicherten Anlagenkapazitäten seien noch nicht ausreichend, um die bisher zwischengelagerte Menge heizwertreicher Abfälle von knapp 1 Millionen Tonnen wieder abzubauen, sagte Maria-Jutta Penning, Leiterin des Fachbereichs Umweltverträgliche Technik. Die Realisierung weiterer EBS-Anlagen sei jedoch mit „erheblichen Unsicherheiten“ verbunden.

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