IG PARO-Vertreter konnten sich mit DSD-Spitze nicht einigen

Der Streit zwischen der Interessensgemeinschaft Papierrohstoffe (IG PARO) und der Dualen System Deutschland GmbH (DSD) hinsichtlich der neuen Vertragsentwürfe der DSD zur Sammlung und Verwertung von Verkaufsverpackungen aus Papier, Pappe und Karton verschärft sich.

Mit den neuen Verträgen will sich der Marktführer unter den dualen Systemen 50 Prozent aus den Verkaufserlösen des PPK-Anteils der aufbereiteten Verpackungen sichern. Hiergegen wehrt sich die Entsorgungsbranche vehement.

Wie der Geschäftsführer der IG PARO, Werner Templin, heute gegenüber dem RECYCLING magazin sagte, könne man noch mit Mengenkürzungen aufgrund zurückgehender Lizenzmengen leben, für Erlöskürzungen gäbe es jedoch keinen Grund.

Dies machten Hans-Jürgen Cierzon, Vizepräsident der IG PARO, Matthias Gutheil, Vertreter des IG PARO-Mitglieds Kühl und Templin auch in einem Gespräch mit dem Vorsitzenden der DSD-Geschäftsführung, Stefan Schreiter, deutlich. Doch sie ernteten dabei keinerlei Verständnis. Im Gegenteil, laut einer Pressemitteilung der IG PARO von heute stellte Schreiter gleich zu Anfang klar, dass die Mengenkürzung und die Erlösbeteiligung nicht diskutabel seien. Darin wird Schreiter mit den Worten zitiert: „Ich hole mir nur das zurück, was mir die Konkurrenz wegholt.“

Die DSD werde sich auch nicht bewegen, um Kollateralschäden bei Klein- und Mittelständlern zu verhindern, heißt es in der Pressemitteilung.

Auch die zukünftige Konsolidierung bei den dualen Systembetreibern wird an der Position der DSD nichts ändern. So soll Schreiter in dem Gespräch mit Vertretern der IG PARO in diesem Zusammenhang auf eine bestehende Einigung mit Veolia, Alba und Remondis verwiesen haben, die seiner Aussage nach bereits einer Ergebnisbeteiligung zugestimmt hätten.

Außerdem soll Schreiter in dem Gespräch mit den Vertretern der IG PARO darauf verwiesen haben, dass die DSD nur noch mit den Großen der Branche verhandele. Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) sei für die DSD zudem ja gar nicht mehr existent, habe Schreiter erläutert und weiter: „Und wenn Sie Ihre vorläufigen Beauftragungen kündigen, dann suchen wir uns halt andere. Die Kommune muss es dann eben regeln.“

Die IG PARO zeigt sich in ihrer Pressemitteilung bestürzt: Wie weit darf markt- und verbraucherschädliches und ausschließlich ergebnisorientiertes Verhalten eines ehemaligen Monopolisten gehen, bis die politische Seite sich einschalten muss, um Schlimmeres für unsere Marktwirtschaft zu verhindern?

Die IG PARO wird nun das Gespräch mit politischen Entscheidungsträgern in Berlin suchen. Die Frage müsse erlaubt sein, ob ein Konstrukt wie DSD überhaupt noch notwendig ist – zudem die DSD in dieser Form nur in Deutschland existent ist. Unsere europäischen Nachbarn wissen sehr wohl, warum sie kein DSD-ähnliches Konstrukt brauchen.

Auf Anfrage des RECYCLING magazins bestätigte die DSD das Gespräch mit den Vertretern der IG PARO, das bereits am 27. Mai in Köln stattfand. Dabei ging es inhaltlich um ein DSD-Angebot zum Abschluss eines neuen Papiervertrages.

Im Verlauf des Gesprächs stellte sich heraus, dass die IG PARO Sonderkonditionen für ihre Mitglieder beanspruchen wollte. Dies lehnte Stefan Schreiter ausdrücklich ab und erläuterte den Hintergrund des Angebotes.

DSD: „Das Gespräch wurde, wie üblich mit Verbänden der Entsorgungswirtschaft, in aller Offenheit geführt. Daher erstaunt es DSD, dass Details dieses Gesprächs, aus dem Zusammenhang gerissen, und darüber hinaus in vielen Teilen unzutreffende Aussagen, an die Öffentlichkeit gegeben werden.“

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