Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft der East Midlands Development Agency (EMDA), einer der regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaften in Großbritannien. Fazit: Die ambitionierten Ziele der britischen Regierung hinsichtlich der Abfallreduzierung und der Förderung von Bioenergieprojekten sind viel versprechend und bieten zahlreiche Möglichkeiten für deutsche Unternehmen. Da der technologische Standard in Großbritannien sowohl in der Abfallbeseitigung als auch in der Energiegewinnung aus Abfall und Biomasse bislang zu wünschen übrig lässt, sind die Marktchancen für deutsche Technologien enorm.
Ambitionierte Ziele und viel Müll
Im “Energy White Paper 2007“ der britischen Regierung ist vorgesehen, den organischen Deponiemüll bis 2020 auf 35 Prozent der in 1995 produzierten Menge zu reduzieren. “Neben den ökologischen Ansprüchen wird der Platz in Englands Mülldeponien allmählich knapp“, sagte Adam Brown, Abteilungsleiter des Bereichs Erneuerbare Energien bei UK Trade und Investment (UKTI) in Frankfurt. “Deshalb werden sich die Deponiesteuern von momentan 24 britischen Pfund pro Tonne, in 2010 auf 48 Pfund verdoppeln“, so Brown weiter. Auch im Zusammenhang mit der Umsetzung der EU-Deponierichtlinie besteht in Großbritannien Nachholbedarf im Know-how für wirtschaftliche und technische Lösungen, so dass sich hier gute Marktchancen für ausländische Unternehmen auftun.
Technologische Expertise in der Abfallbeseitigung dringend benötigt
Mit dem Ausbau des Recyclingsystems und mit Hilfe einer modernisierten Verpackungspolitik soll der Restmüll in Großbritannien innerhalb der kommenden drei Jahre um 29 Prozent reduziert werden. Das bedeute, laut Dr. Margaret Bates von der Universität Northampton, dass bis zum Jahre 2010 rund 6,4 Millionen Tonnen weniger Müll produziert werden müssten. Der Bedarf an hochmoderner Müllverarbeitungs- und Recyclingtechnologie in Großbritannien sei entsprechend hoch. Bis 2009/10 sei die Errichtung von 87 neuen Abfallbeseitigungsanlagen geplant. Insbesondere für die Verarbeitung von Metall und Sondermüll werden dringend Anlagen benötigt – im Bereich der thermischen Abfallbehandlung müssen für die Verarbeitung von zwei Millionen Tonnen pro Jahr Kapazitäten geschaffen werden. “Unternehmen aus Deutschland haben deshalb sehr gute Chancen ihre technologische Expertise lukrativ einzubringen,“ betont Bates.
Förderung groß geschrieben
Schon in der “Waste Strategy 2007“ der britischen Regierung ist eine massive Förderung von Bioenergieprojekten vorgesehen: Im Jahre 2020 sollen 25 Prozent der kommunalen Abfälle für die Energiegewinnung genutzt werden – heute sind es nur 10 Prozent. Biologisch abbaubarer Müll wird ab sofort offiziell als Quelle für die Energieproduktion anerkannt. Zudem profitieren Unternehmen in UK ab sofort von noch höheren Steuervergünstigungen für Forschung und Entwicklung: zusätzlich zur hundertprozentigen Abzugsfähigkeit ihrer Forschungsausgaben können Großunternehmen ab sofort weitere 35 Prozent (bisher 25 Prozent) und kleinere Unternehmen sogar weitere 75 Prozent (bisher 50 Prozent) ihrer laufenden Ausgaben für qualifizierte Forschungsprojekte geltend machen.
Beispiel East Midlands: Vorreiter im Bereich der Erneuerbaren Energien
In Englands East Midlands, der Region im Herzen Großbritanniens haben sich die Kommunen schon Mitte diesen Jahres geschlossen dem Kampf gegen den Klimawandel verpflichtet und die Nottingham Declaration on Climate Change unterzeichnet. In den East Midlands werden jährlich etwa 25 Millionen Tonnen Abfall erzeugt, davon ein großer Anteil aus der landwirtschaftlichen Produktion, denn 80 Prozent der Fläche der East Midlands wird landwirtschaftlich genutzt. Neben Spitzenforschungszentren der Entsorgungswirtschaft wie dem Chartered Institute for Waste Management und dem SITA Centre for Sustainable Waste Management an der Universität in Northampton befindet sich in den East Midlands seit neuestem der Hauptsitz des nationalen Energy Technology Instituts ETI. In dieser, mit mehr als 900 Millionen Euro geförderten Forschungseinrichtung, werden ab 2008 in enger Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen, Projekte zur Senkung der CO2-Emission umgesetzt. Ein Schwerpunkt liegt hier auf Bioenergiegewinnung.
Ab sofort hält die Region Englands East Midlands für deutschsprachige Unternehmen, die nach Großbritannien expandieren möchten, ein ganz besonderes Angebot bereit: “Mit dem Programm “VIP Fast-Track“ bietet die East Midlands Development Agency (EMDA) gemeinsam mit renommierten Partnern einen umfangreichen Service an, der speziell auf die deutschsprachigen Märkte zugeschnitten ist,“ erklärt David Scrimgeour, Repräsentant der EMDA in Deutschland. “Unternehmen werden mit dem VIP Fast-Track gezielt dabei unterstützt, die Einstiegshürden beim Markteintritt zu überwinden und von Anfang an den richtigen Weg für ein erfolgreiches Wirtschaftswachstum in Großbritannien einzuschlagen“, so Scrimgeour weiter.