Beirat der ZSVR besorgt über Zuwachs von faserbasierten Verpackungen

Der Beirat „Erfassung, Sortierung und Verwertung“ der Zentralen Stelle Verpackungsregister (ZSVR) zeigt sich besorgt über den starken Anstieg von bestimmten faserbasierten Verbund- und Monoverpackungen, die sich aufgrund ihrer Ausgestaltung in der Praxis nicht oder nur schwer verwerten lassen bzw. dem Recycling verloren gehen.
Foto: E. Zillner

Im Wesentlichen hat der Beirat drei Themen identifiziert, bei denen er Handlungsbedarf sieht:

Ausgestaltung: Verpackungen müssen den Produktschutz gewährleisten. Für faserbasierte Verpackungen bedeutet das oft eine Kombination mit verschiedenen Klebstoffen und Beschichtungen. Dies muss sich nicht zwangsläufig negativ auf das Recycling auswirken. Viele Hersteller versuchen bereits darauf zu achten, dass auch diese Kombinationen überwiegend recyclingfähig sind; aber gewachste Papiere, beidseitige Beschichtungen und andere Kombinationen zeigen sich tatsächlich auch oft nicht oder nicht gut verwertbar. Dieser Trend wird dadurch verstärkt, dass neue Verpackungen auch für flüssige und pastöse Füllgüter genutzt werden.

Kennzeichnung und Entsorgungsverhalten: Bei Verbundverpackungen dürfen die verwendeten Hauptmaterialarten nicht mehr als 95 Prozent Masseanteil ausmachen. Ob es sich bei einer Verpackung um einen Verbund oder nicht handelt, hat Auswirkungen darauf, wie die Verbraucher diese entsorgen sollten. Infolge uneinheitlicher Kennzeichnungen auf den Verpackungen ist es für die Verbraucher jedoch oftmals schwierig bis unmöglich, die richtige Unterscheidung zu treffen, unter Umständen wird gar nicht getrennt. Die Konsequenz: Die Verpackung landet in der falschen Tonne. Fehlwürfe bei der Abfalltrennung führen dazu, dass wertvolle Rohstoffe nicht recycelt werden.

Steuerungsinstrumente: Dieser Trend zeigt, dass Maßnahmen im Verpackungsbereich immer ganzheitlich ergriffen werden müssen, um negative Ausweichreaktionen zu vermeiden. Hier sieht der Beirat Möglichkeiten, z. B. über ganzheitliche Anreizsysteme eine Verbesserung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen insgesamt zu erzielen.

Der Beirat der Zentralen Stelle Verpackungsregister setzt sich dafür ein, dass bei der Entwicklung von Politikinstrumenten das Gesamtsystem betrachtet wird, um das Ziel der gesamthaften Steigerung von

a) recyclinggerecht gestalteten Verpackungen und der b) tatsächlich zu einem hohen Prozentsatz und gleichzeitig hochwertig recycelten Verpackungen zu erreichen. Daraus leiten sich drei Forderungen zur o.g. Problemstellung an die Bundesregierung ab:

  1. Einführung eines effizienten finanziellen Anreizsystems, um gut verwertbare Verpackungen zu fördern.
  2. Kennzeichnung für Verbraucher, um die Verpackungen in einem deutlich höheren Anteil dem richtigen Erfassungssystem zuzuordnen (unabhängig von Prozentgrenzen).
  3. Vermeidung von kontraproduktiven Politikinstrumenten, die die Entwicklung fördern würden.

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