VBS: Viele Haushalte in Bayern noch ohne Biotonne

Die vor kurzem veröffentlichte Antwort der Staats-regierung auf eine Anfrage von Klaus Adelt MdL (Drs. 18 / 23872) zeigt einmal mehr bestehende Defizite bei der Erfassung von Bioabfällen in Bayern auf.
Foto: Couleur; pixabay.com

Aus Sicht des Verbandes der Bayerischen Entsorgungsunternehmen e.V. (VBS) unterstreicht dies, dass ein konsequenter Vollzug des Kreislaufwirtschaftsgesetzes notwendig ist.

Der VBS kritisiert, dass die seit Januar 2015 bestehende Verpflichtung, Bioabfälle getrennt zu erfassen, in manchen bayerischen Kommunen nicht konsequent umgesetzt bzw. gezielt umgangen wird. Die aktuelle Landtagsanfrage von Klaus Adelt MdL (SPD) zeigt, dass der Landkreis Altötting und die Stadt Rosenheim noch immer kein Erfassungssystem für Bioabfälle haben. In anderen Gebietskörperschaften wird verlangt, dass die Bürger ihren Bioabfall zu zentralen Sammelpunkten bringen. Manche Städte und Kreise bieten nur eine freiwillige Biotonne an, die von den Bürgern extra bestellt werden muss. Die Staatsregierung sollte einen einheitlichen Vollzug sicherstellen und Schlupflöcher verhindern, mit denen Kommunen geltendes Bundesrecht umgehen können, denn: „Bioabfälle getrennt zu sammeln ist echter Ressourcen- und Klimaschutz, denn aus einer Tonne Bioabfall lassen sich 350-450 Kilogramm Kompost gewinnen, der Kunstdünger ersetzen kann. Zudem können durchschnittlich 110 Kubikmeter Biogas aus einer Tonne Bioabfall gewonnen werden, welches auch fehlendes russisches Gas ersetzen kann“, so VBS-Präsident Stefan Böhme.

Aktuell sieht es so aus, dass etwa 85 % der Einwohner Bayerns eine Biotonne haben und dadurch Pro Kopf nur 56,5 Kilogramm Bioabfall pro Jahr in Bayern erfasst werden. Damit liegt Bayern unter dem Bundesdurchschnitt von 60 kg je Einwohner und Jahr. Bemerkenswert ist, dass in Schleswig-Holstein und Hessen jeweils über 90 kg je Einwohner und Jahr an Bioabfällen getrennt erfasst werden. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die nahezu flächendeckende Einführung der Biotonne in diesen beiden Bundesländern. Hingegen sammelt ein bayerischer Landkreis, dessen Bürgern lediglich ein Bringsystem aus Containern und Wertstoffhöfen für Bioabfälle zur Verfügung gestellt wird, damit nicht ein-mal 10 kg je Einwohner und Jahr. „So sollte man nicht mit wertvollen Ressourcen umgehen“ unterstreicht VBS-Präsident Böhme, „Ist das Sammelsystem zu unkomfortabel, landen große Teile des besser verwertbaren Bioabfalls im Restmüll und damit in den ohnehin knappen Kapazitäten der Müllverbrennungsanlagen.“

Jährlich werden bundesweit knapp fünf Millionen Tonnen Bioabfälle getrennt gesammelt. Hier ist noch viel Luft nach oben. Das Potenzial wird auf über acht Millionen Tonnen geschätzt, denn zu viel wertvolles Biogut landet noch immer in der Restmülltonne. Laut Umweltbundesamt liegt der Anteil an Bioabfällen im Restmüll bei knapp vierzig Prozent.

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