Einweihung der Klärschlammvererdung in Liebenwalde

Im Frühjahr 2020 begannen die Bauarbeiten, nun folgt die offizielle Einweihung: Die neue Klärschlammvererdungsanlage in Liebenwalde wird interessierten Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen eines Tags der offenen Tür vorgestellt.
Die Kläranlage Liebenwalde mit den vier Becken der Vererdungsanlage im Hintergrund (Quelle: The Pauly Group)

Im März 2020 erfolgte der feierliche Spatenstich zum Bau der Eko-Plant-Klärschlammvererdungsanlage an der Kläranlage Liebenwalde. Das 2,3 Millionen Euro teure Projekt, das mit 1,6 Millionen Euro von der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) über das Programm „RENPlus 2014-2020“ gefördert wurde, ist im September 2020 in Betrieb gegangen. Die Fördermittel wurden auf der Grundlage der Richtlinie des Ministeriums für Wirtschaft und Energie zur Förderung von Maßnahmen zur Senkung der energiebedingten CO2-Emission gewährt. Pandemiebedingt findet nun am 4. September 2021 um 11:00 Uhr die offizielle Einweihung statt. Der Bürgermeister der Stadt Liebenwalde und Verbandsvorsteher Jörn Lehmann und Jana Trampe, Geschäftsführerin des Trink- und Abwasserzweckverbands (TAV) Liebenwalde, werden an diesem Tag anwesend sein und die Gäste begrüßen, darunter die Verbandsmitglieder sowie Vertreter der beteiligten Unternehmen. Als besonderer Gast wird der Landtagsabgeordnete Heiner Klemp (Bündnis 90/Die Grünen) erwartet. Seitens der Pauly Group (vormals Eko-Plant) nehmen Saskia Müller, Leitung Projektierung und Bauleiter Sergej Stürmer teil.

Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind ab 12:00 Uhr zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Es werden Führungen über die Anlage stattfinden und Fragen beantwortet.

Kernstück der insgesamt 23.400 Quadratmeter großen Vererdungsanlage sind vier Schilfbeete. Auf sie fließen künftig durch ein System von Rohrleitungen, Pumpen und Schiebern 28.570 Kubikmeter Nassschlamm pro Jahr. In den Beeten entziehen die Schilfpflanzen dem Klärschlamm durch Verdunstung einen Teil des Wassers, der andere Teil sickert durch die Wurzelschicht sowie eine spezielle Filter-/Substratschicht zur Kläranlage zurück. Die Feststoffe des Klärschlamms verbleiben im Beet, wo sie mit Hilfe von Mikroorganismen mineralisiert werden. So verringert das naturnahe Verfahren die Schlammmenge um mehr als 90 Prozent. Zusätzliche Energie benötigt die Anlage lediglich für die vollautomatische Steuerungselektronik und die Pumpen. Der geringe Energieverbrauch senkt die Betriebskosten und die Kohlendioxidemissionen.

Nach acht bis zehn Jahren Betrieb wird das erste Beet mit einer Ruhephase versehen, in welcher der enthaltene Schlamm weiterhin entwässert und abgebaut wird. Die Klärschlammerde, die bei der anstehenden Räumung anfällt, lässt sich landwirtschaftlich und thermisch verwerten. Gerade in der aktuellen Verwertungssituation ergeben sich laut Anbieter Vorteile hinsichtlich Flexibilität und Kosten für den TAV Liebenwalde. Nach der Räumung wird das Beet erneut mit Klärschlamm beschickt und der Vererdungszyklus beginnt von vorn. Um den Anlagenbetrieb kümmert sich in den kommenden acht Jahren der Hersteller, der auch Fachberatung und die Schulung der Kläranlagenmitarbeiter übernimmt.

Auch die nahegelegenen Stadtwerke Neuruppin und der WAZV Havelland in Werder betreiben eine Klärschlammvererdungsanlage. Bundesweit sowie in Österreich und Frankreich wurden über 100 Anlagen an 96 Standorten realisiert. Jüngst wurde eine Klärschlammvererdungsanlage in Bodenwerder in Niedersachen in Betrieb genommen.

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