Kaffeebecher aus chemisch recyceltem PP

Das Schweizer Molkereiunternehmen Emmi kooperiert mit Borealis und Greiner Packaging und bietet den Caffè Latte in Trinkbechern aus chemisch recyceltem Polypropylen an.
Recycelt, aber schwer recycelbar: PP-Becher mit PVC-Sleeve und Siegelfolie aus Aluminium (Quelle: Emmi)

Für die gekühlten Kaffeegetränke Caffè Latte von Emmi wird chemisch recyceltes Polypropylen (PP) in den Verpackungen verwendet. Greiner Packaging produziert diese Becher und bezieht das chemisch recycelte Material von Borealis.

Emmi verfolgt nach eigenen Angaben das Ziel, alle seine Verpackungen zu 100 Prozent recyclingfähig zu machen. Auf dem Weg dorthin hat es sich diverse Verpflichtungen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft auferlegt, unter anderem einen Rezyklatanteil von 30 Prozent in seinen Verpackungen bis zum Jahr 2027. Mit der Ausrichtung auf recyclingfähige Verpackungen und den Einsatz von recycelten Materialien geht Emmi laut Borealis nun einen ersten Schritt.

Materialverknappung und Umweltpolitik

Ab September 2021 werde Emmi für die Kaffeegetränke jährlich mindestens 100 Tonnen Kunststoff aus Recyclingmaterial beziehen. Durch das chemische Recycling entstehen Rezyklate, die den gleichen Reinheitswert wie fossiles PP aufweisen. So nutzt Emmi schwer zu recycelnde Kunststoffe und vermeidet Plastikabfälle. Zukünftig soll der Anteil von recyceltem Kunststoff je nach Verfügbarkeit der geeigneten Materialien in den Verpackungen der Kaffeegetränke weiter steigen.

Bei der Technologie zur Rückgewinnung von PP sehen Greiner Packaging und Borealis sich in einer Vorreiterrolle. Derzeit seien nur begrenzte Mengen an chemisch recyceltem PP verfügbar und Emmi gehöre zu den wenigen Lebensmittelherstellern, die sich durch frühzeitige Unterstützung und langjährige Zusammenarbeit mit den Entwicklungspartnern einen Anteil gesichert haben.

„Um Abfall zu reduzieren und messbare Fortschritte auf dem Weg in die Kreislaufwirtschaft zu erzielen, sind gemeinsame Anstrengungen von Lebensmittel- und Verpackungsherstellern notwendig“, erklärt Bendicht Zaugg, der bei Emmi für nachhaltige Verpackungen verantwortlich ist. „Wir pflegen sowohl mit Emmi als auch mit Borealis eine langjährige und erfolgreiche Partnerschaft“, betont Vincenzo Crescenza, Key Account Manager bei Greiner Packaging. „Das chemisch recycelte Polypropylen in den neuen Bechern von Emmi Caffè Latte wird mit dem Borcycle-C-Sortiment von Borealis hergestellt, das in transformativen chemischen Recyclingprozessen entsteht und Post-Consumer-Abfällen auf Polyolefin-Basis einer neuen Verwendung zuführt“, erklärt Trevor Davis, Head of Marketing, Consumer Products beim Konzern.

Das chemisch recycelte Material in den Kaffeebechern ist nach Angaben von Borealis ISCC-PLUS-zertifiziert (International Sustainability & Carbon Certification) und entspricht dem Ansatz der Massenbilanz. Dabei handelt es sich um eine Methode, mit der die Menge und die Nachhaltigkeitscharakteristik von zirkulären und/oder bio-basierten Materialien in der Wertschöpfungskette und in jedem Prozessschritt nachverfolgbar wird. Dadurch erhalten auch Verbraucher die entsprechende Transparenz und können darauf vertrauen, dass die gekauften Produkte aus diesem erneuerbaren Material bestehen.

Die Becher bestehen aus PP, sind allerdings mit einem Sleeve aus PVC ummantelt. Der Deckel besteht aus Kunststoff, die darunterliegende Siegelfolie aus Aluminium. Um ein werkstoffliches Recycling aller Verpackungsbestandteile zu ermöglichen, müssen Verbraucher sämtliche Komponenten der Verpackung separieren und getrennt in die Wertstoffsammlung geben.

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