Erdüberlastungstag: Forderung nach starker Kreislaufwirtschaft

Bei einer gesetzlichen Mindestquote für den Rezyklateinsatz und eindeutige Qualitätsstandards für Recyclingrohstoffe sieht Alba Handlungsbedarf. Kunststoffrezyklate seien eine Lösung für effiziente Rohstoffwirtschaft und ambitionierte Nachhaltigkeitsbilanz.
(Quelle: Alba Group)

Die Menschheit lebt deutlich über ihre Verhältnisse: Bereits morgen, am 29. Juli 2021, hat die Weltbevölkerung nach Berechnungen des Global Footprint Network sämtliche natürlichen Ressourcen für dieses Jahr verbraucht. „Der Erdüberlastungstag sollte uns alle aufrütteln“, sagt Dr. Axel Schweitzer, Vorstandsvorsitzender der Alba Group. „Um die Lebensgrundlagen für kommende Generationen zu erhalten, ist ein Kurswechsel zwingend notwendig – weg von der bisherigen linearen Wirtschaftsweise, hin zu einer Kreislaufwirtschaft, die natürliche Ressourcen schont und das Klima entlastet.“ Die technischen Voraussetzungen und das Know-how zum Schließen von Rohstoffkreisläufen seien in Deutschland auf hohem Niveau vorhanden. „In Anbetracht der zur Neige gehenden Primärressourcen müssen wir den Gedanken der Nachhaltigkeit unbedingt in alle Produktionsschritte einbeziehen, beginnend mit dem Design for Recycling. Und wir müssen sowohl den Einsatz von Rezyklaten als auch die Nachfrage nach Produkten mit Rezyklateinsatz stärken. Hier ist die Politik gefordert: Wir brauchen einheitliche Industriestandards und eine gesetzliche Mindestquote für den Einsatz von Rezyklaten. Nur so können wir das volle Potenzial des Recyclings ausschöpfen.“

Zudem ist es aus Sicht von Alba wichtig, überhaupt das Bewusstsein der Verantwortlichen der produzierenden Industrie für die Verwendung von Recyclingmaterialien zu schärfen. Dabei biete die Nutzung von Recyclingrohstoffen deutliche Vorteile – aus ökologischer wie auch aus ökonomischer Sicht. Als Beispiel nennt der Entsorger Kunststoffrezyklate: Sie böten Unternehmen eine praktikable Antwort auf wachsende Erfordernisse einer effizienten Rohstoffwirtschaft und ambitionierten Nachhaltigkeitsbilanz.

In welchem Maße der Einsatz von Kunststoffrezyklaten den Planeten entlastet, belege eine Studie des Fraunhofer Umsicht im Auftrag der Alba-Group-Tochter Interseroh: Danach spart der Einsatz des vom Tochterunternehmen produzierten Recyclingkunststoffs Procyclen im Vergleich zu Primärkunststoffen aus Rohöl durchschnittlich 1.002 kg Treibhausgase pro Tonne, entsprechend 56 Prozent weniger klimaschädlichen Emissionen. Gleichzeitig sinke der Verbrauch an Primärenergie je Tonne um durchschnittlich 21.199 kWh. Beim Recyclingkunststoff Recythen lägen die Einsparungen sogar bei 1.100 kg Treibhausgasen und 22.254 kWh Primärenergie pro Tonne.

Interseroh stellt die Recyclingkunststoffe Procyclen und Recythen nach eigenen Angaben aus gebrauchten Verpackungen aus dem Gelben Sack und der Gelben Tonne her. Mithilfe des Verfahrens „Recycled-Resource“ werde nicht nur die Qualität der Rezyklate, sondern auch deren Umweltbilanz in den vergangenen Jahren verbessert. Bereits heute kommen die modifizierbaren Recyclingrohstoffe in Industrie- und Alltagsprodukten zum Einsatz.

Kunststoffe, Stahl und Metall, Elektroaltgeräte, Holz, Papier oder Glas: Je konsequenter Wertstoffe im Kreislauf geführt werden, desto effektiver können Klima und Ressourcen geschützt werden. 2019 wurden durch die Recyclingaktivitäten der Alba Group im Vergleich zur Primärproduktion nach eigenen Angaben insgesamt mehr als 4,2 Millionen Tonnen Treibhausgase und 32,3 Millionen Tonnen Primärrohstoffe eingespart.

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