Waste-to-Energy unverzichtbar für Kreislaufwirtschaft

Die Energiegewinnung durch Verbrennung nicht recycelbarer Abfälle sollte als umweltverträgliche wirtschaftliche Tätigkeit auch rechtlich festgeschrieben und beispielsweise in der Taxonomie berücksichtigt werden. Sie ist eine Abfallbehandlung, die das Recycling ergänzt.
Martin Kummer, pixelio.de
Martin Kummer, pixelio.de

Diese Position haben Verbands- und Unternehmensvertreter anlässlich einer Online-Diskussionsrunde, zu der Peter Kurth, Präsident des europäischen Dachverbands der Entsorgungswirtschaft (FEAD), am Montag Experten aus Politik, Recht, Wirtschaft und Verbänden eingeladen hatte, bekräftigt. Vertreter der Europäischen Kommission und von Zero Waste Europe zeigten sich wie erwartet zurückhaltend.

Mit Kurth, der auch Präsident des BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V. ist, diskutierten unter der Leitung von Moderatorin Jacki Davis die Fachleute Peter Wessman, Senior Legal Officer der GD ENV der Europäischen Kommission, Markus Hauck, Mitglied des Vorstands / Finanzvorstand der EEW Energy von Waste GmbH, Yoana Yoncheva-Filyova, Geschäftsführerin des bulgarischen Verbandes für Verwertung und Recycling, Janek Vähk, Koordinator für Klima, Energie und Luftverschmutzung bei Zero Waste Europe, Christian Suhl, Rechtsanwalt bei PricewaterhouseCoopers Legal Germany, und Valerie Plainemaison, FEAD-Generalsekretärin.

Anlass für den digitalen Meinungsaustausch waren die bevorstehenden delegierten Rechtsakte zur EU-Taxonomie. Darunter ist ein Klassifikationssystem für nachhaltiges Wirtschaften zu verstehen, das auch den Bereich der thermischen Verwertung einordnet. Die Runde war sich einig, dass zur Förderung des Recyclings auch die Politik gefragt sei, die dafür geeignete gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen müsse.

Nach Meinung der Branchenvertreter spielt die Energierückgewinnung aus Abfällen durch Verbrennung eine wichtige Rolle in der Abfallbewirtschaftungskette beim Schließen des Kreislaufs. Mit der thermischen Verwertung könne eine sichere und effektive Behandlung von nicht recycelbarem Restmüll gewährleistet werden. Sie erzeuge Wärme und Strom, vermeide dabei aber die Verwendung fossiler Brennstoffe. Das Prinzip Waste-to-Energy stehe somit im Einklang mit der Kreislaufwirtschaft und ermögliche die Abfallbehandlung unter Beachtung der Abfallhierarchie: mehr Recycling, mehr Verwertung, Verzicht auf die Deponierung unbehandelter Abfälle.

FEAD-Präsident Kurth erklärte zur Veranstaltung: „Die Diskussion belegt eindrucksvoll: Waste-to-Energy ist definitiv ein Verbündeter und kein Konkurrent für mehr Recycling. Die thermische Verwertung ist Teil der Lösung und nicht Teil des Problems. Prognosen zeigen, dass im Jahr 2035 eine Restmüllmenge von 140 Millionen Tonnen pro Jahr behandelt werden muss, wenn wir ehrgeizige Recyclingziele für kommunale, industrielle und gewerbliche Abfälle mit sehr niedrigen Deponieraten als Ziel haben. Dafür fehlen heute Kapazitäten der thermischen Verwertung für etwa 40 Millionen Tonnen pro Jahr. Ich freue mich über das große Interesse an unserem Online-Event, zu dem wir Teilnehmer aus ganz Europa begrüßen konnten. Mein Dank gilt den Diskussionsteilnehmern für die engagiert und kontrovers geführte Debatte.“

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