Österreichische Abfallwirtschaft reduziert Emissionen

Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe fordert ein europaweites Deponierungsverbot von Siedlungsabfällen. In Österreich trug diese Maßnahme demnach maßgeblich dazu bei, die Treibhausgasemissionen in der Abfallwirtschaft um 1,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zu reduzieren.
Foto: RECYCLING magazin; Compositing: E. Zillner

In den vergangenen Jahren sind die Emissionswerte der österreichischen Abfallwirtschaft nach Angaben des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) deutlich gesunken, nämlich von 4,3 Millionen im Jahr 1990 auf 2,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent im Jahr 2017. Hauptgrund für die Entwicklung waren demnach der Beschluss eines österreichweiten Deponierungsverbots und umfassende Investitionen in technologische Erneuerungen der Abfallanlagen. Nun fordert der Verband ein EU-weites Deponierungsverbot von Siedlungsabfällen, hohe Umweltstandards für die Abfallwirtschaft aller EU-Länder und eine strenge Kontrolle der Umsetzung. VOEB-Präsident Hans Roth: „Die Zahlen zeigen sehr deutlich, dass ein Deponieverbot und umfassende Investitionen in umweltschonende Entsorgungsanlagen zum gewünschten Erfolg führen. Es ist höchste Zeit, dass in ganz Europa ein ähnliches Deponieverbot durchgesetzt wird.“ Nur so könnten die Klimaziele erreicht werden. Die angeführten Zahlen stammen aus der aktuellen Treibhausgasbilanz des österreichischen Umweltbundesamts.

1,4 Millionen Tonnen weniger Treibhausgase in der Abfallwirtschaft
Seit dem Jahr 1990 konnten die Treibhausgasemissionen der österreichischen Abfallwirtschaft nach VOEB-Angaben um ein Drittel – nämlich 1,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent – reduziert werden. Diese Verbesserung sei unter anderem auf das Deponierungsverbot für biogenes Material zurückzuführen, das 2004 in Kraft getreten ist und bis 2009 flächendeckend in ganz Österreich umgesetzt wurde. Der biologische Abbau von Müll setzt Methan frei, das einer der Hauptverursacher des anthropogenen Treibhauseffekts ist. Deponien gehören somit unter anderem zu den größten vom Menschen verursachten Methanquellen. „Wir sehen in der Beseitigung von Deponiegas ein erhebliches Potenzial für die Abfallwirtschaft. Unser gemeinsames Ziel muss sein, Deponierung nicht nur in Österreich, sondern in der ganzen EU zu verbieten“, so Roth. Für den Rückgang der Emissionswerte ist auch die verpflichtende (Vor-)Behandlung von Abfällen gemäß Deponieverordnung und die Deponiegaserfassung verantwortlich.

Auf EU-Ebene gibt es laut VOEB also Verbesserungspozential. Deshalb wurden im März erste Schritte gesetzt, indem das Europäischen Parlament gegen eine Finanzierung von Deponien gestimmt hat. Damit sollen diese gestoppt werden. Roth: „Die aktuellen Entwicklungen sind zwar begrüßenswert, reichen jedoch nicht aus, um das Problem der Emissionen grundlegend zu lösen. Die nachhaltige Lösung liegt hier in einem klaren EU-weiten Verbot von Deponien für Siedlungsabfälle und strengeren Auflagen für die europäische Abfallwirtschaft.“ Roth fordert, dass die österreichische Abfallpolitik auf europäischer Ebene fortgesetzt wird.

Österreichweite Emissionswerte seit 1990 um 4,6 Prozent gestiegen
Die allgemeinen Emissionswerte in Österreich sind laut Umweltbundesamt keinesfalls positiv ausgefallen. Seit 1990 haben sie sich um 4,6 Prozent klar erhöht und liegen 2017 bei 82,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent im Jahr 2017 (1990: 78,7). Im Rahmen der EU-Klimaziele sollten die Emissionen jedoch jährlich gesenkt werden – 2017 war das zum ersten Mal in Österreich nicht der Fall. Während die Sektoren Gebäude (-35 Prozent), Abfallwirtschaft (-33 Prozent) und Landwirtschaft (-13 Prozent) ihre Treibhausgasemissionen reduzieren konnten, verzeichnen die Sektoren Verkehr (+72 Prozent), F-Gase (+32 Prozent) und Energie (+1 Prozent) zum Teil deutlich höhere Werte als noch 1990.

Mehr Informationen bietet die Treibhausgasbilanz des österreichischen Umweltbundesamtes.

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