Kreislaufwirtschaft made in NRW

Landesumweltministerin Christina Schulze Föcking besucht Lobbe-Wertstoffaufbereitungsanlage in Iserlohn.
Michael Wieczorek, Geschäftsführer Lobbe Entsorgung West GmbH & Co KG, erläutert Landesumweltministerin Christina Schulze Föcking den Sortierprozess. (Foto: Lobbe Industrieservice GmbH & Co KG)
Michael Wieczorek, Geschäftsführer Lobbe Entsorgung West GmbH & Co KG, erläutert Landesumweltministerin Christina Schulze Föcking den Sortierprozess. (Foto: Lobbe Industrieservice GmbH & Co KG)

Nordrhein-Westfalen übernimmt mit mehr als 90.000 Beschäftigten in der Ressourcenwirtschaft eine wichtige Rolle bei der Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft. Davon sind mehr als 35.000 in Südwestfalen beschäftigt. Eine Region, die seit Langem auf besondere Kompetenzen in der Abfallwirtschaft verweisen kann, so Lobbe Industrieservice. Als jüngste technische Innovation gelte die Wertstoffaufbereitungsanlage (WAA) der Lobbe-Gruppe in Iserlohn. 14 Millionen Euro habe das Unternehmen in den neuesten Stand der Sortiertechnik und Energieeffizienz investiert.

Bereits 2015 wurde die Anlage im Rahmen der Landesinitiative „KlimaExpo.NRW“ als qualifiziertes Projekt ausgezeichnet. Landesumweltministerin Christina Schulze Föcking überzeugte sich, insbesondere mit Blick auf die ab 2019 geltenden Vorgaben des Verpackungsgesetzes, persönlich vor Ort.

Die Anlage sortiert jährlich 95.000 Tonnen Leichtverpackungen aus der Sammlung der Dualen Systeme (gelber Sack, gelbe Tonne und Wertstofftonne) in ein Dutzend Sortierfraktionen. Modernste Technik sorgt dafür, dass beispielsweise vier Kunststoffarten sortenrein aussortiert werden. Diese Sortenreinheit ist die Voraussetzung dafür, dass Kunststoffe als Rezyklate wieder in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden können. Im Rahmen ihres Besuches diskutierte Landesumweltministerin Christina Schulze Föcking mit Lobbe-Geschäftsführer Michael Wieczorek über die aktuelle Situation rund um das Thema Sekundärrohstoffe.

Die im neuen Verpackungsgesetz festgeschriebene Steigerung der Recyclingquoten sieht Michael Wieczorek als positive Herausforderung für alle Beteiligten: „Unsere Sortieranlage ist bereits auf die höheren Anforderungen des Verpackungsgesetzes ausgerichtet und erfüllt bereits die geforderte Quote von 50 Prozent. Woran jedoch noch dringend gearbeitet werden muss, ist die hohe Fehlwurfquote in den gelben Tonnen, Säcken und Wertstofftonnen, die in Einzelfällen bis zu 50 Prozent beträgt. Dass die Informationspflicht über Sinn und Zweck der getrennten Sammlung von Verpackungen durch das neue Gesetz jetzt wieder in den Fokus rückt, ist daher längst überfällig.“ Er forderte deutlich mehr Öffentlichkeitsarbeit seitens der Systembetreiber und der kommunalen Abfallberatung.

Anhand der Sortierung von Kunststoffverpackungen erläuterte er der Ministerin ein Problem, das auch die leistungsfähigste Anlage nicht lösen kann. „Immer mehr Produkte werden in sogenannten Multilayer-Verpackungen oder Verbunden auf den Markt gebracht. Diese sind praktisch gar nicht mehr trennbar und somit trotz innovativer Sortiertechnik für die stoffliche Verwertung verloren. Hier sind die Verpackungshersteller in der Pflicht, ihre Produkte recyclingfähig und ressourcenschonend zu gestalten. Deshalb ist es ein richtiger Schritt, dass künftig ökologische Kriterien wie insbesondere die Recyclingfähigkeit bei den Lizenzentgelten der dualen Systeme stärker berücksichtigt werden. Das ist hoffentlich ein Anreiz für mehr Ökodesign in der Verpackungsindustrie.“

Es ist viel in Bewegung beim Thema Kreislaufwirtschaft und das ist aus Sicht der überwiegend privatwirtschaftlichen Unternehmen dieser Branche positiv, so das Unternehme. Dabei sei die Iserlohner Wertstoffaufbereitungsanlage ein Leuchtturmprojekt. Klar sei aber auch, so Lobbe, dass innovative Sortiertechnik allein die Probleme globaler Absatzmärkte für Sekundärrohstoffe nicht lösen könne. Vielmehr bedürfe es darüber hinaus ebenso der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Sekundärrohstoffen durch notwendige Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern. Eine Stellschraube könnte deshalb eine gesetzliche Pflicht zum mindestens teilweisen Einsatz von Recyclingmaterial in der Produktion sein.

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