bvse zur Forderung nach Herstellungsverbot für Kunststoffe: absurd und brandgefährlich

Vor einigen Monaten hat die EU-Kommission das Grünbuch zu Kunststoffabfällen veröffentlicht. Nun hat der EU-Berichterstatter Vittorio Prodi nach Angaben des Entsorgerverbands bvse eine Entschließung verfasst und ein Verbot von herkömmlichen Kunststoffen ab 2020 gefordert. Der Verband reagiert dementsprechend empört.

„Als zuständiger Berichterstatter des Ausschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebenssicherheit hat Vittorio Prodi dazu den Entwurf einer Entschließung verfasst, die das Europäische Parlament verabschieden soll“, heißt es in der bvse-Mitteilung. „Nach Ansicht des bvse-Fachverbandes Kunststoffrecycling offenbart der Bericht Prodis jedoch eklatante Schwächen, die dringend korrigiert werden müssen.“

Demnach fordert der italienische Parlamentarier, Kunststofferzeugnisse, die nicht biologisch abbaubar oder kompostierbar sind, bis 2020 schrittweise vom Markt zu nehmen oder zu verbieten. Das würde laut bvse bedeuten, dass 99 Prozent der Kunststoffproduktion, die in der EU 27 im Jahre 2011 immerhin etwa 58 Millionen Tonnen betrug, eingestellt werden müsste.

Damit würde nicht nur die Kunststoffindustrie an den Abgrund geführt, sondern auch vielen anderen Industriebereichen direkt oder indirekt die Existenzgrundlage genommen, heißt es von Seiten des bvse. Dem Verbot würden in den nächsten Jahren alleine in Deutschland hunderttausende Arbeitsplätze zum Opfer fallen.

„Dass der zuständige Berichterstatter des Europäischen Parlaments diese Ansicht vertritt, mache diesen an sich schon vollkommen absurden Vorgang jedoch gleichzeitig brandgefährlich, erklärte bvse-Kunststoffexperte Thomas Probst. Der bvse kündigte an, mit Matthias Groote, dem Vorsitzenden des EU-Umweltausschusses, im Rahmen der bvse-Jahrestagung am 27. September 2013 in Berlin das Gespräch in dieser Sache zu suchen. Gleichzeitig werde sich die Mitgliederversammlung des bvse-Fachverbandes Kunststoffrecycling in Berlin mit dem Bericht befassen und eine ausführliche Stellungnahme beraten.

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