EU sieht Defizite beim Vollzug beim Baustoff-Recycling

Beim Baustoff-Recycling in Europa bestehen Defizite. Das räumte Matthias Groote, Vorsitzender des Umweltausschusses des EU-Parlaments beim Baustoff-Recycling-Kongress der European Quality Association for Recycling (EQAR) ein. Selbst in Staaten mit günstigen Rahmenbedingungen für das Baustoffrecycling würden die EU- und nationalen Vorgaben häufig von der unteren Behördenebene ignoriert.

„Die öffentlichen Auftraggeber haben jedoch eine Vorbildfunktion und müssen bei öffentlichen Bauvorhaben bevorzugt Recycling-Baustoffe einsetzen, wenn die Kreislaufwirtschaft Bau gelingen soll“, bekräftigte Groote EQAR-Kongress in Brüssel.

Als Vertreter der EU-Kommission erklärte Gunther Wolff, das Baustoff-Recycling fördern zu wollen. Allerdings werde die EU-Kommission nicht vor dem Jahr 2015 Kriterien für das Abfallende von Recycling-Baustoffen definiert haben. Wolff sicherte die Dialogbereitschaft der EU-Kommission mit der Baustoff-Recycling-Branche zu und bekundete Interesse an dem europaweiten EQAR-Qualitätssicherungssystem für Recycling-Baustoffe, wie die EQAR berichtet.

Als Vertreter des europäischen Normungsgremiums CEN/TC 351 „Dangerous Substances“ wies Jereon Bartels darauf hin, dass Spuren von Schadstoffen auch ohne menschlichen Einfluss überall vorhanden seien, eine Null-Kontamination in der Natur nicht vorkomme. Bezüglich der Umweltauswirkungen sei die Quantität entscheidend. Deshalb müssten Grenzwerte für die Auswaschung von Schadstoffen unter Abwägung anderer Schutzziele wie der Abfallvermeidung ausgewogen festgesetzt werden.

Sein Kollege Udo Wiens wies auf das Fehlen abgestimmter Konzepte und Kriterien für die Umweltverträglichkeitsprüfung von Recycling-Baustoffen und anderen Bauprodukten hin. So seien große Unterschiede bei Prüfverfahren und Eluatgrenzwerten für Recycling-Baustoffe zwischen den Niederlanden und Deutschland festzustellen. „Deshalb müssen einheitliche Prüf- und Bewertungsstandards in Europa geschaffen werden“, so Wiens.

„Im Sinne des Urban Mining und der Abfallvermeidung müssen die im Bestand gebundenen mineralischen Rohstoffe am Lebenszyklusende eines Bauwerks durch Baustoff-Recycling im Kreislauf gehalten werden“, sagte EQAR-Präsident Manfred Wierichs. „Nach Einschätzung der EQAR ist jedoch das EU-Ziel, bis zum Jahr 2020 eine 70-prozentige Recyclingquote für mineralische Abfälle zu erreichen, stark gefährdet“.

Vertreter der EQAR-Mitgliedsverbände berichteten daneben über die Situation des Baustoff-Recyclings in ihren Mitgliedsstaaten. Während die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Recyclingquoten stark variierten, bereiteten rückläufige Nachfrage und Akzeptanzprobleme in allen Staaten gleichermaßen Sorge.

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