Fortschritte beim Recycling von Haftetiketten

Auf dem jüngsten FINAT-Kongress hat ein runder Tisch Etiketten-Verarbeiter von beiden Seiten des Atlantiks zusammengebracht. Jules Lejeune, Geschäftsführer des europäischen Haftetiketten-Verbandes FINAT, berichtete dabei von Nachhaltigkeit und Recycling in der Selbstklebeetiketten-Industrie und die bisher erzielten Fortschritte.

Bei den Verarbeitern treten die selbstklebenden Etiketten das erste Mal physisch als Produkt in Erscheinung und werden dann an die Markenhersteller und Lohnverpacker übergeben, die sie applizieren. Während das Trägermaterial wichtig sei, um das Etikett beim Verpacker exakt, glatt und schnell aufzubringen, verbleibe der Gitterabzug beim Verarbeiter. Dort werde eine Lösung benötigt, um den Transport auf die Mülldeponie zu verhindern. So skizziert FINAT, der internationale Verband der Hersteller selbstklebender Produkte und von damit in Zusammenhang stehenden Produkten und Dienstleistungen, das Problem.

Es gehört zu laut Geschäftsführer Lejeune zu den größten Herausforderungen des FINAT, die Verarbeiter in ganz Europa dabei zu unterstützen, den Gitterabzug nachhaltig zu verwenden. Hier stelle das Konzept der Energiegewinnung aus Müll eine Option dar. Außerdem könne der Gitterabzug heute bereits in Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffen verwertet werden.

Für den FINAT besteht die wichtigste Aufgabe darin, als Verband eine Kontrollkette für verbrauchtes Trägermaterial zu schaffen, die den Endanwender einschließt. Unternehmen, die sich entscheiden, daran teilzunehmen, könnten von Industrie-Recycling-Firmen eine finanzielle Vergütung für Trägermaterial aus PET und PP erhalten, so Lejeune.

Trägermaterial aus silikonisiertem Papier erfordere jedoch eine besondere Behandlung. In dieser Hinsicht nehme Deutschland eine Vorreiterstellung ein. Der deutsche Fachverband für Hersteller selbstklebender Etiketten und Schmalbahnconverter (VskE) fördere aktiv das Recycling-Unternehmen Lenzing Papier in Österreich, das mit dem unabhängigen Recycling-Dienstleister Cycle4green (C4G) zusammenarbeitet.

Es sei ein regelmäßiger Abholzyklus für Trägermaterial von den Verpackungslinien der Endanwender eingerichtet worden, die von den Weiterverarbeitern benannt würden und die bereit seien, sich an diesem Programm zu beteiligen. C4G übernehme die Logistik, das heißt das Abholen und Anliefern des Altmaterials, und pflege die Kontakte zu seinen Kunden, sprich den Verarbeitern und Markeninhabern.

Wichtige Initiativen zur Abfallerfassung gestartet

Auch führende Hersteller von Trägermaterial haben laut FINAT zwei wichtige Initiativen zur Abfallerfassung in Mitteleuropa gestartet. UPM bietet somit in seiner Papierproduktion ein Kreislaufsystem zum Recyceln von Trägermaterial an. In der UPM-Papierfabrik in Plattling werde das Silikon entfernt und das Material dann als Rohstoff für unterschiedliche Papierqualitäten genutzt. Diese Initiative stehe der gesamten Etiketten-Wertekette in ganz Europa unabhängig von der Herkunft oder der Farbe des Tragematerials offen. Zusätzlich zu dem Etikettenabfall-Managementprogramm des Unternehmens würden auf den Kunden zugeschnittene Abfallerfassungssysteme und Logistiklösungen angeboten.

Erst kürzlich hat Ahlstrom angekündigt, dass es verbrauchtes Glassine-Trägermaterial (superkalandriertes Kraftpapier) erfassen und in seiner Papiermühle in Osnabrück für die Produktion seiner Spezialpapiere verwerten wird. Die Logistikpartner von Ahlstrom holen das Material ab einer bestimmten Mindestmenge kostenlos von den Markeninhabern und Druckereien ab. Das Programm werde für ganz Deutschland, Belgien, Luxemburg und die Niederlande angeboten.

Ein paralleles System befinde sich in der Schweiz in Vorbereitung. Dort hätten drei führende Etikettendruckereien einen Streckenplan ihrer Kunden in den Industriegebieten des Landes erstellt, um verbrauchtes Trägermaterial durch den Logistikpartner C4G zum Recycling in Lenzing abzuholen. Das Programm werde zu gegebener Zeit kleineren Druckereien und deren Kunden, wie in Deutschland, zur Verfügung gestellt werden.

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