VHE-Dokumentation über Stand der Bioabfallerfassung

Viele Kommunen kommen ihrer im Abfallrecht verankerten Pflicht nicht nach, ihren Bürgern ein Erfassungssystem für Bioabfälle anzubieten. Über die Hälfte aller Bundesbürger verfügt somit immer noch nicht über eine Biotonne. Dies hat der Verband der Humus- und Erdenwirtschaft (VHE) in einer jüngst veröffentlichen Studie herausgefunden.

Grundlage für die Untersuchung des VHE waren die Abfallbilanzen der Bundesländer. Das daraus entstandene umfangreiche Kartenmaterial zeige die Bioabfallerfassung der Länder und Kreise in Bezug auf die Einwohnerdichte. Jeder Bürger habe damit die Möglichkeit, die Sammelleistungen seiner Kommune mit denen anderer Städten und Gemeinden zu vergleichen, teilt der VHE mit.

Spätestens zum 1. Januar 2015 müssen die Entsorgungsträger der Kreise nach dem neuem Abfallrecht gehandelt haben und ihren Bürgern eine Biotonne anbieten. Dann ist die getrennte Sammlung von Bioabfällen verpflichtend vorgeschrieben. „Bis dahin ist es in vielen Regionen noch ein weiter Weg“, stellt Michael Schneider, Geschäftsführer des VHE, fest.

Die Dokumentation stellt die Daten für Biogut, also den Inhalt der Biotonne, und Grüngut sowie beide Abfallarten zusammen kartographisch dar. Für jedes Bundesland und in einer Gesamtübersicht für Deutschland werden die erfassten Fraktionen in je drei Karten dargestellt. Die Ergebnisse der Untersuchung machten insbesondere deutlich, so Schneider, dass der Wertstoff Bioabfall noch erhebliches Potenzial berge. Realistisch könnten in Deutschland zusätzlich rund 3 Millionen Tonnen Bioabfall pro Jahr erfasst werden. Auffällig sei zudem, dass selbst Kommunen in unmittelbarer Nachbarschaft sehr unterschiedliche Mengen Bioabfälle sammeln.

Das Kartenmaterial des VHE zeigt, dass es viele Regionen in Deutschland gibt, deren Bioguterfassung unter 5 Kilogramm pro Einwohner und Jahr liegt. Dies komme faktisch einer fehlenden Erfassung durch die Entsorgungsträger gleich. Hierbei fallen nach Angaben des VHE unter anderem. die Landkreise in Brandenburg und Thüringen auf. Allein über die Küchenabfälle, so rechnet die Abfallwirtschaft, produziert ein Bürger mindestens 50 Kilogramm Abfall pro Jahr.

Auffällig positiv sei, dass in manchen größeren Städten diese Menge und auch mehr über die Biotonne eingesammelt werde. Dies gelte beispielsweise für Bonn, Krefeld und Mainz. Über 100 Kilogramm Biogut pro Jahr und Einwohner würden in ländlichen Gebieten wie im Freistaat Bayern, in Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt erreicht. Mehr als in den Großstädten kämen hier sicherlich Gartenabfälle in die Biotonne.

Handlungsbedarf für die Entsorgungsträger

Bioabfallmengen in offener städtischer Bebauung unter 80 Kilogramm pro Einwohner und Jahr sowie in ländlichen Gebieten unter 120 Kilogramm pro Einwohner und Jahr zeigten einen erheblichen Handlungsbedarf in den nächsten drei Jahren auf. Betroffen seien hier insbesondere die neuen Bundesländer. Um eine ressourcenschonende und umweltgerechte Abfallwirtschaft weiter voranzutreiben, sei das Sammeln und Verwerten von Bioabfällen in allen Bundesländern erheblich zu verbessern.

Um die Vorgaben des neuen Abfallgesetzes fristgerecht bis zum Jahr 2015 erfüllen zu können, müssten viele öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger bereits jetzt mit der Planung beginnen, warnt Michael Schneider.

Die Bioabfall-Karten finden Sie beim VHE unter:
http://www.vhe.de/

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