Auch Rewe lenkt im Bioplastiktüten-Streit ein

Nach den Handelsketten Aldi Nord und Aldi Süd hat auch die Rewe Markt GmbH eine Unterlassungserklärung gegenüber der Deutschen Umwelthilfe (DUH) abgegeben. Darin verpflichte sich das Unternehmen, seine bislang als „biologisch abbaubar“ beworbenen Plastiktüten nicht mehr als „100% kompostierbar“ zu bezeichnen. Rewe habe zudem erklärt, den Verkauf der Tüten endgültig einzustellen

Auch die nach DUH-Worten irreführende Behauptung, dass Rewe und ihre Kunden mit den Plastiktüten „gemeinsam Gutes tun“ sei zu unterlassen. Rewe habe erklärt, den Verkauf der Tüten endgültig einzustellen, weil „an dem Vertrieb der beanstandeten Taschen kein besonderes Interesse mehr besteht“, zitiert die DUH die Handelskette.

Noch am 11. April hatte die Rewe-Gruppe die als „100% kompostierbar“ beworbenen Plastiktüten verteidigt und sie dann aber am Tag danach nach eigenen Angaben vorübergehend aus dem Sortiment genommen. Das Unternehmen wollte die tatsächliche Kompostierungspraxis in Deutschland überprüfen.

DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch fordert alle Handelsketten auf, ihre Tragetaschenkonzepte kritisch zu prüfen und sich nicht auf von der Bioplastiklobby forcierte Werbesprüche einzulassen. „Drogeriemärkte, Lebensmittelketten und Handelsunternehmen müssen aufhören, ihre Einwegtüten aus so genannten Biokunststoffen mit falschen Umweltargumenten anzupreisen und stattdessen auf umweltfreundliche Varianten umstellen“, so Resch. Die DUH werde die weitere Entwicklung auf dem Markt genau beobachten und Verstöße verfolgen.

Scharfe Kritik an Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner

Die Umweltschutzorganisation kritisierte auch die Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) scharf. Die DUH hatte das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) im Zuge der Auseinandersetzung um die Umweltverträglichkeit der als „biologisch abbaubar“ beworbenen Plastiktüten eigenen Angaben zufolge aufgefordert, gegen die Verbrauchertäuschung tätig zu werden. In seiner Antwort an die DUH habe das Ministerium empfohlen, den Dialog mit den beteiligten Handels- und Produktionsunternehmen zu suchen, „um Missverständnisse oder Fehler bei dem Bewerben von Produkten und Verunsicherungen für Verbraucher künftig zu vermeiden“.

„Frau Aigner hat einmal mehr bewiesen, dass ihr Ministerium nicht dem Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern den Interessen der Wirtschaft gilt. Anders lässt sich ihre Antwort nicht deuten“, sagt Resch.

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