Getränkeverpackungen in Österreich auf dem Prüfstand

Zwischen PET-Einwegflaschen und Glas-Mehrwegflaschen kann in Österreich kein Vor- oder Nachteil der PET- gegenüber den Glas-Flaschen entdeckt werden. Das geht aus dem ökobilanziellen Vergleich hervor, den das Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU) durchgeführt hat. Ziel der Studie war laut IFEU, wissenschaftlich abgesichertes Datenmaterial zu erheben, das zur Versachlichung der aktuell in Österreich geführten Einweg-/Mehrwegdiskussion beitragen solle.

Dies gelte für Mineralwasser genauso wie für Limonaden. Unter den Randbedingungen eines regionalen Vertriebs (bis zu 60 Kilometer) hätten die Glas-Mehrwegflaschen sogar einen Vorteil gegenüber den PET-Einwegflaschen, wie die Heidelberger Forscher schreiben.

Wesentlich für das Ergebnis sei das hohe Recyclingniveau einschließlich der Bottle-to-bottle-Verwertung der Kunststoffflaschen in Österreich. 82 Prozent der in Österreich verkauften 1,5-Liter- und 2-Liter-PET-Einwegflaschen werden laut IFEU-Studie zur Verwertung erfasst. Mehr als 75 Prozent der Marktmenge würden einer stofflichen Verwertung zugeführt. Optimierungspotenzial zeige sich beim Flaschengewicht sowie beim verwendeten Anteil von PET-Recyclat.

Positiv für die Glas Mehrwegflaschen wirke sich der niedrige Ressourcenverbrauch durch die angenommene Zahl von 30 Umläufen aus. Nachteilig für die Ökobilanz von Glas-Mehrwegflaschen sei vor allem die Distribution, weil sich durch die Notwendigkeit einer Hin- und Rückfahrtlogistik im Vergleich mit den PET-Einwegsystemen längere Fahrtstrecken ergäben. Ein weiterer Faktor sei die erforderliche Reinigung der Flaschen und Kisten, die im Vergleich zu den PET-Einwegsystemen zu höheren Umweltlasten bei der Abfüllung führten, wie das Institut mitteilt.

Verpackungsrecycling entscheidend für Ökobilanz

„Getrennte Sammlung und Recycling haben die Ökobilanz von PET-Getränkeflaschen entscheidend verbessert“, kommentiert ARA-Vorstand Ing. Werner Knausz die Ergebnisse der Studie. „Während es in den 90er Jahren noch markante Unterschiede zwischen Einweg-Kunststoffflaschen und Glas-Mehrwegflaschen gab, zeigen die Ökobilanzen beider Verpackungsarten mittlerweile ein ausgeglichenes Bild.“

Die 1,5 –Liter-PET-Mehrwegflasche befindet sich in Österreich nicht mehr im Handel, sie wurde daher in der Studie als „hypothetisches“ Verpackungssystem bilanziert, wie das IFEU-Institut erklärt.. Sie zeige in der Gesamtschau aller Ergebnisse das beste ökobilanzielle Profil, da diese Verpackung das – insbesondere bei der Distribution – vorteilhafte geringe Gewicht der PET-Einwegsysteme mit den aufgrund der mehrfachen Nutzung der Flaschen geringen Herstellungs- und Entsorgungslasten der Glas Mehrwegsysteme vereine. Aspekte des Nachfrageverhaltens, der Akzeptanz einzelner Verpackungssysteme durch Konsumenten oder betriebswirtschaftliche Effekte seien nicht Gegenstand der Studie gewesen.

Auftraggeber der Studie waren das Ministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW), die Altstoff Recycling Austria AG (ARA) und der Fachverband der Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Die Untersuchung wurde laut IFEU nach Maßgaben der ISO Norm für vergleichende Ökobilanzen durchgeführt.

Die Studie kann heruntergeladen werden unter:
http://www.ifeu.de/

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