BDE kritisiert Berliner Abfallwirtschaftskonzept

Heute fand die Anhörung zum Abfallwirtschaftskonzept des Landes Berlin im Umweltausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses statt. Im Zuge dessen hat der Entsorgerverband BDE an den Berliner Senat appelliert, künftig konsequent auf das Recycling von Abfällen zu setzen. BDE-Geschäftsführer Andreas Bruckschen: „Die im Abfallwirtschaftskonzept vorgesehenen Maßnahmen reichen nicht aus, um alle Potenziale für die Ressourcenschonung und den Klimaschutz zu heben.“

Nach Berechnungen von Verbandsexperten könnten laut BDE-Mitteilung von den jährlich in Berlin anfallenden 875.000 Tonnen Restmüll (Zahl aus 2009) bei Ausschöpfung aller Möglichkeiten rund 725.000 stofflich verwertet und somit recycelt werden. Dies betreffe sowohl den Geschäftsmüll als auch den Hausmüll.
 
Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft schildert die aktuelle Situation in Berlin wie folgt: Die Berliner Stadtreinigung (BSR) erfasse pro Jahr rund 158.000 Tonnen sogenannten Geschäftsmüll in separaten Behältern. Dieser werde im Rahmen der Hausmüllabfuhr eingesammelt und wie Hausmüll beseitigt. Das bislang ungenutzte trockene Wertstoffpotential des Geschäftsmülls liege zwischen 55.000 und 67.000 Tonnen pro Jahr. Darüber hinaus seien im Geschäftsmüll jährlich rund 70.000 Tonnen Bioabfall enthalten.
 
Auch ein Großteil des Ressourcenpotenzials beim Hausmüll wird laut BDE derzeit nicht genutzt. Von der BSR würden jährlich 717.000 Tonnen Hausmüll eingesammelt, wovon über 500.000 Tonnen in der Müllverbrennungsanlage Ruhleben beseitigt würden und für den Ressourcenschutz verloren gingen. Speziell der Hausmüll enthalte jedoch ein hohes Wertstoffpotential. Unter anderem seien dies trockene Wertstoffe wie Verpackungen und stoffgleiche Nichtverpackungen in einer jährlichen Größenordnung von 110.000 Tonnen sowie pro Jahr 80.000 Tonnen Papier, Pappe und Kartonagen. Darüber hinaus liege ein signifikantes Wertstoffpotenzial in den jährlich anfallenden 300.000 Tonnen Bioabfall.
 
Ein besonderer Schwerpunkt muss daher nach Auffassung des BDE künftig auf der getrennten Bioabfallerfassung und der klimafreundlichen Verwertung liegen. Auf diesem Feld sei Berlin gemeinsam mit Hamburg gegenwärtig deutschlandweit Schlusslicht. Derzeit würden nur rund 50.000 Tonnen Bioabfälle pro Jahr in Berlin erfasst.
 
BDE-Geschäftsführer Bruckschen: „Der Schlüssel zur stabilen Rohstoffversorgung unseres Landes liegt in Zukunft in der Formel ‚Verwerten statt Verbrennen‘. Das Land Berlin könnte dabei eine herausgehobene Rolle einnehmen.“ Wenn das vorhandene Recyclingpotenzial mindestens zu 70 Prozent genutzt werden würde, könnte Berlin künftig auf Müllverbrennung komplett verzichten und die Müllverbrennungsanlage in Ruhleben schließen, ist Bruckschen überzeugt.

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