bvse und BAV: Stoffliche Verwertung von Altholz ist gefährdet

Um die stoffliche Verwertung von Altholz ist es derzeit in Deutschland nicht gut bestellt. Das ist die einhellige Meinung des Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) und des Bundesverbands der Altholzaufbereitung- und -verwertung (BAV). Die beiden Verbände wollen daher einen Vorrang für die stoffliche Verwertung im neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz verankern.

Das war auch ein Thema auf dem ersten Altholztag in Köln, den die Verbände bvse und BAV zusammen ins Leben gerufen haben. Große Sorgen machten sich die Verbände und Verwertungsunternehmen erstens wegen der immer noch nicht durchstandenen Wirtschaftskrise. Sie habe zur Folge gehabt, dass die Rückgabe von Altholz um bis zu 25 Prozent eingebrochen sei, so der bvse.

Zweitens klagt die Branche, dass zu viele wertvolle Althölzer verbrannt würden, obwohl diese für ein Recycling geeignet wären. Grund sei eine Überkapazität bei staatlich geförderten Biomassekraftwerken sowie den Müllverbrennungsanlagen, die Altholz ebenfalls verbrennen und die Preise drücken würden, wie es in einer Mitteilung des bvse heißt.

BAV-Vorsitzender Uwe Groll: „Es ist nötig, Altholz, ähnlich wie Altpapier und andere Sekundärrohstoffe, möglichst lange im Kreislauf zu halten. Am Ende steht sowieso die energetische Verwertung, weil eine Deponierung seit 2005 in Deutschland nicht mehr durchführbar ist. Da hat der Gesetzgeber eine richtige Weichenstellung getroffen. Die Konsequenz, wenn wir eine stoffliche Verwertung anstellen, ist, dass wir einen deutlich höheren Beitrag zum Klimaschutz anstreben können als beim unmittelbaren Verbrennen von Altholz.“

Dem stofflichen Recycling einen Vorrang einzuräumen – die billige Rutschbahn in die Verbrennungsanlagen verhindern lautete der Appell der beiden Verbände. Diesem Appell stimmt das Bundesministerium für Umwelt (BMU) laut bvse zwar grundsätzlich zu, halte sich aber mit Entscheidungen oder Konsequenzen eher bedeckt.

So machte Andreas Jaron vom BMU deutlich: „Wir sind mit der Entwicklung nicht glücklich. Wir beobachten in der gesamten Kreislaufwirtschaft das Problem, dass bei der stofflichen Verwertung Kapazitäten brachliegen. Das ist nicht im Sinne der Abfallhierarchie, die wir unterstützen. Wir wollen ja mehr Recycling. Wir wollen natürlich (auch) die energetische Nutzung, aber nicht um jeden Preis. Die Marktpreise unterstützen die ökologischen Notwendigkeiten momentan nicht.“

Jetzt sei die Politik gefordert, den ordnungspolitischen Rahmen für die deutsche Altholzverwertung zu verbessern, meint der bvse. Die finanzielle Förderung von immer neuen Biomassekraftwerken durch das Erneuerbare Energien Gesetz müsse gestoppt werden. Darüber hinaus gebe es zu viele Müllverbrennungsanlagen, die den wertvollen Rohstoff Altholz mit nur geringer energetischer Effizienz gemeinsam mit anderen Abfällen verfeuern. Die Verbände bvse und BAV wollen daher einen Vorrang für die stoffliche Verwertung im neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz verankern.

Deshalb betont bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock: „Unsere Forderung ist, dass die 5-stufige Abfallhierarchie, so wie es die Abfallrahmenrichtlinie vorgibt, in nationales Recht umgesetzt wird. Der Flexibilisierungsgrad, der zwar sein muss, darf nur in sehr engen Grenzen stattfinden und nicht überdehnt werden. Zudem fordern wir eine konsequente Getrennthaltung. Nur so können wir es schaffen, dass die stoffliche Verwertung von Altholz erhalten bleibt und das Material nicht vollständig in die Verbrennung geht.“

Die Altholz-Verwerter werden sich jedoch noch gedulden müssen. Die Novellierung, also die Umsetzung der Europäischen Abfallrahmenrichtlinie in das deutsche Kreislaufwirtschaftsgesetz, läuft gerade erst an.

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