Deutsche Exportwirtschaft wächst in BRIC-Ländern, Saudi-Arabien und der Türkei

Es geht wieder bergauf: Für das deutsche Bruttoinlandsprodukt wird wieder Wachstum prognostiziert. Nach den weltweiten Einbrüchen in 2009 gehen Bundesregierung, Kammern und Verbände für das laufende Jahr von einem kräftigen Anstieg der Exportwirtschaft aus. Germany Trade & Invest hat untersucht, in welchen Ländern deutsche Unternehmen besonders gute Chancen haben.

Viele Projekte bieten sich deutschen Unternehmen in den so genannten BRIC-Staaten sowie in Saudi-Arabien und der Türkei. Das geht aus einer weltweiten Analyse hervor, die Germany Trade & Invest, die Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing der Bundesrepublik Deutschland, am Donnerstag in Köln vorgestellt hat.

Germany Trade & Invest hat 68 Länder auf ihre Geschäftschancen für deutsche Unternehmen untersucht und die attraktivsten Märkte im Jahr 2010 identifiziert. Als attraktiv gelten demnach Länder mit relevanter Marktgröße, die die Krise vergleichsweise rasch überwunden haben und für die gute Wachstumschancen prognostiziert werden. Schwerpunkt der Untersuchung waren die acht Kernbranchen der deutschen Außenwirtschaft: Maschinenbau, Automobilindustrie, Chemie, Bau, Elektronik und ITK sowie Umwelt- und Medizintechnik.

Klarer Spitzenreiter ist China, gefolgt von Indien, Brasilien, Russland, Saudi-Arabien und der Türkei. Damit bestätigen sich Einschätzungen von 2009: Die Krise war vor allem eine Krise der Industriestaaten, die Schwellenländer haben sich dagegen als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen. „Das heißt aber keinesfalls, dass die traditionellen Exportmärkte in Westeuropa und den USA vernachlässigt werden dürfen. Im Gegenteil, diese Märkte muss Deutschland weiter mit großem Engagement bearbeiten. Allerdings hat die Krise auch den Blick für neue Chancen in den Schwellenländern geöffnet“, sagte Michael Pfeiffer, Geschäftsführer Germany Trade & Invest, bei der Vorstellung der Ergebnisse.

Unter den weltweit wichtigsten Exportmärkten war China 2009 das einzige Land mit einem sogar noch gestiegenen Niveau an deutschen Lieferungen. Das BIP wird 2010 voraussichtlich um neun Prozent wachsen. Mittlerweile ist China in der Rangfolge der wichtigsten deutschen Exportmärkte auf Rang acht vorgerückt. Vor allem Hochtechnologie aus Deutschland ist gefragt. Chancen bieten sich insbesondere für den deutschen Maschinenbau. Der anhaltende Bauboom sowie umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen machen außerdem erhebliche Lieferungen der Bauwirtschaft erforderlich. Im Umweltschutzbereich wird China seine Anstrengungen weiter intensivieren – für deutsche Hersteller von Umwelttechnik mit den Schwerpunkten Wasserversorgung und Abwasserreinigung zeichnen sich sehr gute Chancen ab.

Neben China gehört Indien zu den attraktivsten Exportmärkten. Im Finanzjahr 2009/2010, das jeweils von April bis März läuft, rechnet die indische Zentralbank mit einem Wachstum des BIP um real 6 bis 6,5 Prozent. Im Maschinen- und Anlagenbau sowie der chemischen Industrie bieten sich gute Einstiegschancen. Die Automobilbranche will ihre Kapazitäten erheblich ausweiten. Weiterhin sollen allein bis 2012 mehr als umgerechnet 200 Millarden US Dollar in die Infrastruktur investiert werden. Gute Geschäftsmöglichkeiten ergeben sich auch für die deutsche Konsumgüterbranche. Die vielen Millionen kaufkräftiger Kunden schätzen Qualität „made in Germany“.

Brasilien rechnet in 2010 mit einem Anstieg des BIP um real mehr als fünf Prozent. Zentral für die Konjunktur bleibt die Bauwirtschaft. Impulse bringen vor allem die Fußball-WM 2014 und die Olympischen Spiele 2016.

Dank seines ehrgeizigen Modernisierungsprogramms eröffnet auch Russland wieder attraktive Möglichkeiten für exportorientierte Unternehmen. Jetzt sind Maschinen und Anlagen gefragt. Ebenso zeichnen sich gute Liefermöglichkeiten im Umweltbereich, der Elektrotechnik und im Hochtechnologiesektor ab.

Neben den Schwellenländern sieht Germany Trade & Invest besonders gute Geschäftschancen in Saudi-Arabien und der Türkei. Saudi-Arabien setzt mit einem enormen Finanzaufwand in Höhe von 145 Millarden US-Dollar weiterhin massiv auf industrielle Entwicklung und Diversifizierung, um die hohe Abhängigkeit vom Öl-Sektor zu reduzieren. Vor allem umfangreiche Bauvorhaben werden auch deutschen Unternehmen profitable Geschäftschancen eröffnen.

Für die Türkei schließlich wird im laufenden Jahr mit einem Anstieg des BIP um real ca. 3,5 Prozent gerechnet. Im Vergleich zu 2009 steigen die Importe voraussichtlich um 15 Prozent. Chancen bieten der Maschinenbau und die Bauwirtschaft. Bei der Entsorgung und beim Aufbau von Recycling-Systemen ist das Land auf Berater und Betreiber angewiesen. (German Trade & Invest)

Kommentar schreiben

Please enter your comment!
Please enter your name here

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.