BDSV zieht Bilanz: „Günstigere Geschäftssituation für Recyclingbetriebe“

Die Zahlen sind nicht wirklich aufbauend: Im Jahr 2008 wurden in Deutschland 46 Millionen Tonnen Stahl produziert - zwei Millionen Tonnen weniger als im Vorjahr. Für 2009 soll sich die negative Entwicklung weiter fortsetzen - die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling und Entsorgungsunternehmer (BDSV) rechnet mit einem Rückgang von 28 Prozent. Dennoch ist die Vereinigung zuversichtlich: sie stellt einen Aufwärtstrend fest. Eine nicht unerheblich Rolle spielt dabei die Abwrackprämie

Im Bereich der Rohstahlproduktion entwickelte sich nach starken Einbrüchen Anfang der 80er Jahre die Produktion mit wenigen Ausnahmen stetig aufwärts, teilte der Verband heute in Düsseldorf mit. In den Jahren 2006 und 2007 wurden in der EU über 200 Millionen Tonnen Stahl erzeugt. Für das Jahr 2008 wurde eine deutliche Steigerung prognostiziert, die allerdings aufgrund der Weltwirtschaftskrise nicht erreicht wurde. Es wurden „nur“ 197 Millionen Tonnen Stahl in der EU erschmolzen.

Weltweit wird nach BDSV-Angaben ein Rückgang der Rohstahlproduktion von rund 10 Prozent auf ca. 1,2 Milliarden Tonnen erwartet – in Deutschland auf rund 32 Millionen Tonnen.

Stahlrecycling-Wirtschaft folgt dem Trend

Dem Trend der Stahlindustrie folge zwangsläufig auch die Stahlrecycling-Wirtschaft.
In der EU ist laut BDSV der Stahlschrottverbrauch von 117 Millionen Tonnen im Jahr 2007 auf knapp 108 Millionen Tonnen im Jahr 2008 gesunken. In den ersten 10 Monaten 2009 (Schätzung) liegt das Minus bei rund 36 Prozent und sank auf 71,5 Millionen Tonnen. Der deutsche Schrottabsatz lag 2008 bei 28,66 Millionen Tonnen. Von Januar 2008 bis Ende September betrug der Wert 16,35 Millionen Tonnen, das ist ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 27 Prozent.

Ähnlich sei die Entwicklung in Deutschland. Der Stahlschrottverbrauch fiel von 21,7 (2007) auf 20,7 Millionen Tonnen (2008). In den ersten 9 Monaten 2009 lag der Verbrauch bei 10,9 Millionen Tonnen.

Auswirkungen der Abwrackprämie

Die Abwrackprämie habe die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den Schrotthandel abgefedert. „Es gab Arbeit, es gab Material“, sagte BDSV-Geschäftsführer Ulrich Leuning. In den Altauto-Entsorgungszentren seien neue Arbeitsplätze entstanden. Dies habe aber nicht den Stellenabbau an anderer Stelle ausgeglichen. Unter dem Strich dürfte die Zahl der Mitarbeiter im Bereich Stahlrecycling von etwa 35 000 im Jahr 2008 um etwas 1 bis 2 Prozent gesunken sein. Inklusive der Leiharbeiter wird der Stellenabbau auf 5 bis 8 Prozent geschätzt. Fast jeder zweite Betrieb nutzte in der ersten Hälfte 2009 die Möglichkeit der Kurzarbeit.

Mit der Demontage der mehr als 2 Millionen Altautos, die durch die staatliche Abwrackprämie aus dem Verkehr gezogen wurden, seien die Entsorgungszentren voraussichtlich noch bis Mitte 2010 beschäftigt. Das Sammeln der Öle und der Ausbau schadstoffhaltiger Bauteile sei arbeitsintensiv. Um dem Andrang Herr zu werden, seien in vielen Fällen zusätzliche Fläche zur Zwischenlagerung der Fahrzeuge benötigt worden. In einigen Landkreisen gebe es Gespräche, ob befristete Ausnahmegenehmigungen über den 31. 12 verlängert werden können. Die Läger mit gebrauchten Ersatzteilen würden wieder gut gefüllt.

Hoffnung auf Konjunkturbelebung

Für das kommende Jahr hegt die BDSV Hoffnung auf eine Belebung der Konjunktur. Dies sei allerdings erheblich abhängig von Entwicklungen wie z.B. Weltmarkt, Kreditvergabe, Konsumverhalten. Wesentlich sei auch die chinesische Situation, da das Land mit der höchsten Stahlproduktion drohe den europäischen Markt mit Dumpingpreisen zu überschwemmen.

Für die Rohstahlproduktion in Deutschland sei insofern ein Aufwärtstrend festzustellen, als die Hüttenwerke im November 2009 2,26 Millionen Tonnen Roheisen und 3,53 Millionen Tonnen Rohstahl bestellten. Das waren je rund acht Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Saisonbereinigt sei dies eine Steigerung der Rohstahlproduktion gegenüber Oktober 2009 um 7,2 Prozent.

„Dies sind Fakten“, so die BDSV „die die Geschäftssituation auch in den Recyclingbetrieben günstiger erscheinen lassen.“ Allerdings falle bei metallverarbeitenden Betrieben bei schwacher Konjunktur weniger Schrott an. Je nach Preisgefüge könne es zudem bei der Erfassung des Schrotts Engpässe geben – die Sammeltätigkeit im Kleinhandel lasse gegebenenfalls nach.

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