Deutschland: Rezession scheint laut Ökonomen gestoppt

Die deutsche Wirtschaft könnte sich in den vergangenen Monaten besser entwickelt haben als bisher angenommen. Führende Ökonomen glauben, dass die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal nicht mehr gesunken ist; einige rechnen sogar mit einem minimalen Wachstum. Das ergab eine Umfrage der Tageszeitung "Die Welt" unter Konjunkturexperten.

Im ersten Quartal war die Wirtschaftsleistung um 3,8 Prozent gefallen, so stark wie noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal an diesem Donnerstag.

Nach den überraschend positiven Nachrichten aus der Wirtschaft in den vergangenen Wochen haben viele Volkswirte ihre Vorhersagen für das zweite Quartal nach oben revidiert. So erwartet das Münchener Ifo-Institut eine rote Null, also nur einen minimalen Rückgang der Wirtschaftsleistung. Da die Unsicherheit der Prognosen aber weiterhin groß ist, könnte es auch gut eine schwarze Null werden, sagt Ifo-Konjunkturexperte Kay Carstensen der Zeitung. Diese Einschätzung teilen die meisten befragten Ökonomen, ihre Prognosen bewegen sich um die Nulllinie.

So liegt die offizielle Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zwar noch bei minus 0,7 Prozent, DIW-Experte Christian Dreger hält aber eine geringfügige Schrumpfung und vielleicht auch eine Stagnation inzwischen für realistischer.

Die Prognostiker von HSBC Trinkaus & Burckhardt rechnen mit einem leichten Minus von 0,1 Prozent. Carsten Klude, Chefökonom von M.M. Warburg, erwartet dagegen ein Minimalwachstum von 0,1 Prozent. Holger Schmieding, Chefvolkswirt Europa von Merrill Lynch, ist noch etwas optimistischer und rechnet mit einem Wachstum von 0,2 Prozent.
Auch die Commerzbank, das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) und Goldman Sachs rechnen mit Werten, die nahe null Prozent liegen.

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