Biomethan-Einspeisung eröffnet wirtschaftliche Perspektiven

Die Münsteraner agri.capital GmbH hat die Biogasanlage im niedersächsischen Lüchow erfolgreich auf Bioerdgas-Einspeisung umgestellt. Wie das Unternehmen heute berichtet, speist die Anlage nach einer zwölfmonatigen Umbauzeit seit Mitte Juli Biomethan in das Erdgasnetz der E.ON Avacon ein.

Dadurch könnte die Biogasanlage auf eine neue wirtschaftliche Grundlage gestellt werden, erläutert Bernd Hugenroth, Geschäftsführer der agri.capital GmbH, einem Unternehmen, dass sich zu den führenden Energieerzeugern auf Biogas-Basis zählt. Das gelte in erster Linie für Anlagen ohne ein nachhaltiges Wärmekonzept, aber auch für Anlagen, die nach der EEG-Novellierung schlechter gestellt sind als vorher.

Bevor die Anlage in Lüchow im Herbst 2007 von der agri.capital übernommen wurde, wurde sie von 70 Landwirten aus der Umgebung gemeinschaftlich bewirtschaftet. Mit der reinen Verstromung des produzierten Biogases über ein Blockheizkraftwerk konnte die Anlage bisher aber nicht wirtschaftlich betrieben werden. Eine zusätzliche Wärmenutzung war wegen eines fehlenden Abnehmers vor Ort nicht möglich.

Die agri.capital GmbH hat rund drei Millionen Euro in die nun installierte Aufbereitungsanlage sowie in die Herstellung des Netzanschlusses investiert. Die gleiche Aufbereitungstechnologie setzt agri.capital bereits bei seiner Bioerdgasanlage in Könnern bei Halle ein.

Und so funktioniert das Verfahren: In einer so genannten Druckwasserwäsche wird das in der Biogasanlage produzierte Rohbiogas zunächst entschwefelt und von Kohlendioxid gereinigt. Nach der anschließenden Trocknung wird das Gas auf den Betriebsdruck des lokalen Erdgasnetzes verdichtet.

Um die logistischen Abläufe zu optimieren, hat agri.capital in ein zusätzliches Fahrsilo nebst Fuhrpark investiert. Damit wird eine zentrale Lagerung der Rohstoffe möglich, was deren hohe und gleichbleibende Qualität sicherstellen soll. Darüber hinaus wurde das Qualitätsmanagement verbessert, was unter anderem eine regelmäßige biologische Analyse der Inputstoffe umfasst.

Transport, Lagerung und Bewertung der Rohstoffe werden über einen Maschinenring abgewickelt, ebenso wie die Abrechnung mit den Landwirten sowie die Ausbringung der Gärreste. Die bis Ende 2009 produzierte Gasmenge wird an die bmp greengas GmbH aus München verkauft, heißt es in der Pressemitteilung. bmp will das Bioerdgas bundesweit über eine Handelsplattform vermarkten.

Bei agri.capital laufen bereits Planungen, weitere Biogasanlagen auf Biomethan-Einspeisung umzubauen. Das Unternehmen sieht in diesem Bereich ein großes Wachstumspotenzial. Trotz der allgemein schwierigen Marktsituation konnte agri.capital eigenen Angaben zufolge sowohl Geldgeber als auch Banken von ihrem Geschäftsmodell überzeugen, was das Unternehmen in die Lage versetzen soll, in den nächsten zwei bis drei Jahren rund 300 Millionen Euro zu investieren.

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