Keine Fluoreszenzleuchten ins Altmetall!

Die schädliche Substanz polychloriertes Biphenyl (PCB) kommt noch immer in Elektro- und Elektronikabfällen in der Schweiz vor, besonders in alten Haushaltgeräten und Fluoreszenzleuchten. Dies zeigt eine neue Studie der Empa St. Gallen.

Der Stoff wurde früher in Kondensatoren verwendet und ist seit über 20 Jahren verboten. Besorgniserregend ist, dass PCB-haltige Fluoreszenzleuchten fälschlicherweise oft im Altmetall landen. Kleinkondensatoren dienen in vielen elektrischen und elektronischen Geräten als Energie- und Ladungsspeicher, Widerstand oder Sensor.

Da sie polychloriertes Biphenyl (PCB) enthalten können, einen krebserregenden und umweltschädlichen Stoff, werden Kondensatoren manuell aus Elektroschrott ausgebaut und gesondert entsorgt. 2006 waren dies 121 Tonnen.

Zwar ist PCB in der Schweiz seit 1986 verboten, in Übereinstimmung mit europäischen Normen. Jedoch kommt die Substanz in über 20 Jahre alten Geräten noch immer vor. Selbst für Spezialisten sind PCB-haltige und -freie Kondensatoren schwer zu unterscheiden.

SWICO Recycling, die Stiftung Entsorgung Schweiz SENS und die Stiftung Licht Recycling Schweiz SLRS gaben gemeinsam eine Studie zu PCB in Auftrag. Ziel war herauszufinden, wie viel PCB-haltige Kondensatoren noch im Umlauf sind und ob die Recyclingprozesse allenfalls angepasst werden müssen. Die Untersuchungen durchgeführt haben die Empa St. Gallen, das Umweltberatungsbüro Ecoservices aus Yverdon sowie das Büro für Umweltchemie in Zürich, in Zusammenarbeit mit drei Labors.

Die Studie zeigt, dass etwa 99 Prozent der PCB-haltigen Kondensatoren bereits entsorgt sind. Allerdings können Kondensatoren aus einzelnen Geräten noch immer beträchtliche Mengen an PCB enthalten. Vor allem alte, große Haushaltgeräte wie Waschmaschinen, Geschirrspüler und Backöfen.

Frappant ist, dass Vorschaltgeräte für Fluoreszenzleuchten oft falsch entsorgt werden. Diese Geräte sind sehr langlebig und folglich nicht selten noch mit PCB-haltigen Kondensatoren bestückt. Dennoch werden sie häufig mit dem Alteisen entsorgt, was dazu führt, dass die Kondensatoren nicht fachgerecht ausgebaut und vernichtet werden können.

Die Studie weist ferner nach, dass teilweise umweltgefährdende oder gesundheitsschädigende Substanzen als PCB-Ersatzstoffe eingesetzt werden. Kondensatoren sollen weiterhin separat entsorgt werden Die Proben von Kondensatorenschrott ergaben in den drei beauftragten Labors sehr unterschiedliche Gehalte an PCB.

„Die Bestimmung von PCB in geshredderten Kondensatoren ist für Labors offensichtlich schwierig“, erklärt Martin Eugster von der Empa St. Gallen, der die Studie leitete. „Tatsächlich gibt es keine standardisierte Methode dafür. Das muss geändert werden.“

Ueli Kasser vom Büro für Umweltchemie, der die Studie fachlich begleitete, ergänzt: „Die Studienergebnisse zeigen dennoch klar, dass die Schweiz gut daran tut, die Kondensatoren weiterhin manuell aus den Geräten ausbauen zu lassen.“

Aufgrund der Studie empfehlen die Experten, die Entsorgung von Kondensatoren durch spezialisierte Systeme wie SWICO Recycling, SLRS und SENS beizubehalten. Zudem raten sie, Fluoreszenzleuchten gesondert zu entsorgen.

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