Strom aus weisrussischem Müll

Rund 20 Millionen Tonnen Hausmüll auf einer Deponie bei Minsk sollen nicht länger ungenutzt bleiben. Der Telekommunikations- und Energiedienstleister TelDaFax will das Deponiegas verwerten. Der gewonnene Strom soll in das Netz der weisrussischen Hauptstadt eingespeist werden.

Die Inbetriebnahme der Deponiegas-Verwertungsanlage ist nach Angaben des Troisdorfer Unternehmens für März 2009 ge­plant. Dann werde TelDaFax jährlich etwa 8.200 Betriebs­stunden Strom in das Minsker Netz einspeisen. Wie auch in Deutschland zählt die Stromgewinnung aus Deponiegas in Weiß­russland zur Erzeugung erneuerbarer Energien.

Die Gesamtinvestitionen für das erste Projekt in Minsk beziffert das Unternehmen auf zirka zehn Millionen Euro. Für die technische Abwicklung des Projekts beteiligt sich TelDaFax an dem österreichischen Unternehmen Innovation und Technik AG (IuT), das entsprechende Erfahrung in allen Bereichen der Abfall­wirtschaft und Produktion erneuerbarer Energien habe. „Mit den Osteuropa-Aktivitä­ten von TelDaFax ergibt sich eine dynamisch wachsende, weltweit tätige Zu­sammenarbeit von Unternehmen, die sich auf Deponierückbau, Standortent­wicklung, Recycling und Gewinnung von alternativen Energien spezialisiert hat“, heißt es seitens des Unternehmens. Für die Verwirklichung dieser und weiterer geplan­ter Verwertungsanlagen in Weißrussland wurde die TelDaFax EcoTech AG, Minsk, gegründet.

Die Deponie bei Minsk beinhaltet den Angaben zufolge rund 20 Millionen Tonnen Hausmüll mit einem Volumen von 14 Mil­lionen Kubikmeter auf 31 Hektar Fläche. Sie sei damit die größte in Weißrussland und eine der größten in Europa. Das Gelände sei seit Februar 2008 für 15 Jahre an TelDaFax ver­pachtet. Da dort zu einem großen Anteil organische Abfälle deponiert wurden, habe sich seit Beginn der La­gerung 1958 besonders viel Biogas gebildet. Die Deponie befinde sich auf dem Höhepunkt der Biogasbildung, da der laufende Betrieb im letzten Jahr eingestellt und eine fachgerechte Abdeckung nach Ingenieurvorgaben von TelDaFax durch die Stadt Minsk ausgeführt worden sei.

Ende 2009 werde die Stromproduktion die Kapazität von drei Megawatt erreichen, so TelDaFax. Nach dem weite­ren Ausbau werde diese auf sieben Megawatt steigen. Damit könnten rund 10.000 Haushalte in Weißrussland versorgt werden. Für Weißrussland hat das Projekt eine große umweltpolitische Bedeutung hat: „Die CO2-Einsparungen, die alleine in der Anlage in Minsk erreicht werden, belaufen sich etwa auf insgesamt 70.000 Tonnen CO2“, sagt Klaus Bath, TelDaFax-Vorstandsvorsitzender. Damit könne das Land gemein­sam mit TelDaFax Kyoto-CO2-Zertifikate vermarkten.

Neben dem Projekt in Minsk will TelDaFax noch etwa vier weitere Deponie­gas-Verwertungsanlagen in Weißrussland bauen. Nach der Inbetriebnahme der vier Standorte soll die Gesamtkapazität der Deponieentgasungskraftwerke zirka 18 Megawatt pro Stunde erreichen, womit TelDaFax zum größten Ökosstromproduzenten in den GUS-Ländern würde.

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