Kunststoffrecycling lebt auch unter REACH weiter

Das Wissens- und Innovations-Netzwerk Polymertechnik (WIP) stellte auf seiner Veranstaltung zum Thema Kunststoffe und Reach die Frage: „Reach – Todesstoß für Kunststoffrecycling?“.

Alle Teilnehmer waren sich einig: REACH darf das Kunststoffrecycling nicht blockieren – so im übrigen auch die Zielsetzung der Macher der Reach-Verordnung. Aber wie?

Interessant auch die Antworten der Referenten. So verwies Dr. Claus Haas von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeistmedizin (BAuA) auf ein mechanisches Verfahren, womit die Stoffidentität von Kunststoffgemischen festgestellt werden kann.

Beispiel: Vinylchlorid ist als Monomer registriert. Wird das PVC-Fenster mechanisch zerlegt (gemalen, gewaschen etc.) so ist das zurückgewonnene PVC mit Vinylchlorid identisch, weil es Verunreinigungen von unter 20 % enthält, und muss nicht neu registriert werden.

Und Dr. Bruno Stephan, Rechtsanwalt, LLR Legerlotz Laschet Rechtsanwälte, trug gute juristische Gründe dafür vor, warum das Recyclieren kein Herstellen im Sinne der Chemikalienverordnung sondern ein Behandeln, ein Verwenden ist. Damit würden beim Recycler in der Regel keine Registrierungspflichten entstehen.

Der Recycler wäre als nachgeschalteter Anwender wie zum Beispiel ein Lackhersteller zu behandeln.

Interessante Ausführungungen über die Polymerdefinition trug Dr. Matthias Peters, VCI Landesverband Nord, bei. Reach versteht unter Polymeren leider nicht, was landläufig darunter verstanden wird.

Praxisbezogener näherte sich Ulrich Schlotter von der tecpol GmbH dem Thema. Er stellte ein beabsichtigtes Umweltforschungsvorhaben des Umweltbundesamtes vor.

Mit Erfahrungen und Hilfestellungen aus der Praxis konnte Dr. Jens Lühr, Fischer GmbH, die Gemüter wieder besämpftigen. Der Überblick über die Recyclinglandschaft von Dr. Michael Heyde, DRK Deutsche Gesellschaft für Kunststoff-Recycling mbH, rundete das Programm ab.

In der sehr regen Diskussion zwischen Referenten und Teilnehmern wurden zwei Dinge mehr als deutlich: Zum einen gibt es zur Chemikalienverordnung für fast jede gestellt Frage mindestens zwei unterschiedliche Antworten.

Zweitens: Es muss ein Weg gefunden werden, wie der Fluss der Informationen zu den Stoffe von den Stoffherstellern bis zu den Recyclern sichergestellt werden kann. Das WIP will dieses Thema aufgreifen.

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