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Thementisch Reifen-Recycling NRW in Münster

Beim ersten Präsenztreffen des AZuR-Thementischs Reifen-Recycling NRW in Münster diskutierten am 18. November über 40 Teilnehmende aus Kommunen, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft Chancen, ökonomische und ökologische Vorteile kommunaler Projekte zirkulären Wirtschaftens in der Region.
Thementisch Reifen-Recycling NRW in Münster
Klimafreundliche Recyclingprodukte aus Altreifen-Gummigranulat lassen sich auf vielfältige Weise im Städtebau einsetzen! Das Produktspektrum reicht von Wandsystemen und Schutzlagen für Gründächer über elastische Fallschutzböden für Kinderspielplätze und Laufbahnen für Sportanlagen bis zu Schallschutz und Verkehrsberuhigung. Copyright: NEW LIFE.
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Von der zertifizierten Altreifenentsorgung über die Nutzung runderneuerter Reifen für kommunale Flotten und die Straßensanierung mit Gummiasphalt bis zum Einsatz von Produkten aus Reifen-Gummigranulat im kommunalen Städtebau. Im Fokus der Veranstaltung in den Räumen der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (awm) standen Best Practices, Fördermöglichkeiten und konkrete Projektansätze für Kommunen.

Das erste Präsenztreffen des Thementischs Reifen-Recycling NRW zeigte: Städte und Gemeinden Nordrhein-Westfalens haben es in der Hand, zirkuläre Projekte aktiv voranzutreiben – von der Entsorgung bis zur Beschaffung. Die Veranstaltung lieferte den Teilnehmenden nicht nur frische Impulse, sondern konkrete Ansätze und Fördermöglichkeiten für die Projektumsetzung, was in einem intensiven persönlichen Austausch vertieft wurde.

In der Keynote betonte Cornelius Laaser vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW die strategische Rolle kommunaler Akteure beim Aufbau einer funktionierenden zirkulären Wertschöpfungskette: „Zirkuläres Wirtschaften ist keine Vision mehr, sondern kommunale Aufgabe – von der Beschaffung bis zur Verwertung.“ Laaser resümierte: „Die Circular Economy beginnt vor Ort – in den Städten, Gemeinden und Landkreisen. Mit Netzwerken wie AZuR setzen wir gezielt Impulse und begleiten die Transformation.“

Die zertifizierte Altreifenentsorgung bildet das Rückgrat einer funktionierenden Reifen-Kreislaufwirtschaft und die zentrale Schnittstelle zwischen Nutzung und Wiederverwertung. Altreifen werden von zertifizierten Fachbetrieben eingesammelt, sorgfältig geprüft, sortiert und der optimalen Weiterverwendung oder Verwertung gemäß der Abfall-Hierarchie zugeführt.

Khaled Daouk von der Reifengruppe Ruhr stellte in einem Impulsvortrag die Erfolgsfaktoren der kommunalen Praxis im Münsterland und Rheinland vor: „Kommunale Verantwortung endet nicht beim Reifenwechsel – sie beginnt dort. Eine zertifizierte, transparente und nachvoll­ziehbare Altreifenlogistik schützt die Umwelt und schafft Rechtssicherheit.“ Zertifizierte Fachbetriebe übernehmen Sammlung, Prüfung und Sortierung – stets entlang der Abfallhierarchie.

Wie ressourcenschonende Mobilität in der Praxis funktioniert, zeigten Carsten Sauer (RuLa-BRW) und Günter Ihle (Rigdon) an Beispielen von ÖPNV-Betreibern aus der Region. Runderneuerte Reifen bieten aus Sicht der Betreiber dieselbe Qualität, Sicherheit und Laufleistung wie vergleichbare Neureifen. Der seitliche Profilschutz/Verstärkung der Seitenflanke ist für den Verschleiß im öffentlichen Personennahverkehr durch die hohen Bordsteinkanten zum Ein- und Ausstieg wichtig. Ihle betonte: „Kommunale Fuhrparks haben mit runderneuerten Reifen die Chance, Kosten zu senken und gleichzeitig Umwelt- und Klimaziele zu erfüllen. Das ist echte Kreislaufwirtschaft in Bewegung.“

Additiviertes Gummimehl aus recycelten Altreifen eignet sich ideal zur Modifizierung von Asphalt und Straßenbaubitumen gemäß E GmBA. Die Aufbringung gelingt ohne Verklebungen oder Verklumpungen. Werden dem Bitumen ca. 15 % des additivierten Recycling-Gummimehls beigemischt, verbessert das die Straßenqualität in vielerlei Hinsicht. Witterungsbedingte Rissbildungen werden ebenso verhindert wie Fugen oder Spurrillen in der Fahrbahn.

Der kommunale Praxiseinsatz von gummimodifiziertem Asphalt wurde von Wolfgang Hilgenroth (Hilgenroth GmbH) und Alexander Borowski (Rotaernum GmbH) vorgestellt. In Sundern-Westenfeld wurde die L686 mit Gummiasphalt saniert. Die Vorteile: weniger Riss­bildung, längere Lebensdauer, niedrigere Instandhaltungskosten. Der Kreis Recklinghausen setzt bereits auf die Technologie. Hier wurden 60.000 Quadratmeter Straße mit gummi­modi­fiziertem Asphalt ausgestattet. Borowski betonte, dass “Gummiasphalt zeigt, wie Abfall zum Rohstoff werden kann – durch innovative kommunale Bauprojekte mit Vorbildcharakter.“

Wie macht man Städte und Gemeinden nachhaltig klimafit für die Zukunft? Wie lassen sich Abfälle, Emissionen und Verkehrslärm reduzieren? Klimafreundliche Recyclingprodukte aus Altreifen-Gummigranulat lassen sich auf vielfältige Weise im Städtebau einsetzen! Das Produktspektrum reicht von Wandsystemen und Schutzlagen für Gründächer über elastische Fallschutzböden für Kinderspielplätze und Laufbahnen für Sportanlagen bis zu Schallschutz und Verkehrsberuhigung. Die langlebigen, robusten und wetterfesten Produkte tragen zur Flächenentsiegelung bei und lassen sich am Ende des Lebenszyklus erneut verwerten.

AZuR-Netzwerk-Koordinatorin Christina Guth stellte in Münster Beispiele aus dem Städtebau vor. Produkte aus Reifen-Gummigranulat sind “langlebig, pflegeleicht und erfüllen höchste Umweltstandards. Wir sprechen hier von urbaner Kreislaufwirtschaft – mit jedem Quadratmeter Gummigranulat werden CO₂-Emissionen eingespart und gleichzeitig lebenswerter Raum geschaffen.“

Sabine Widdermann (ZENIT GmbH) gab den Teilnehmenden in Münster einen Überblick über die vielfältigen Förderprogramme in NRW. Ob Zuschüsse über Ressource.NRW, spezifische Projektförderungen wie CircularCities.NRW oder Kredite durch die NRW.BANK – für kommunale und unternehmerische Vorhaben der Kreislaufwirtschaft stehen zahlreiche Instrumente zur Verfügung. Ihr Appell: „Der Einstieg in die zirkuläre Praxis darf nicht am Geld scheitern. Wer Fördermittel strategisch einsetzt, kann ökologische Wirkung mit ökonomischer Effizienz verbinden.“

Quelle: Azur
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